Um die Emissionen in der Schifffahrt vor allem in den Häfen zu reduzieren, beschäftigen sich Hafenbehörden, Schiffseigner, Industriezulieferer und Regulierungsbehörden vermehrt mit dem bereits seit Jahrzehnten bekannten Prinzip der landseitigen Stromversorgung, für das eine Ratifizierung allgemeiner elektrischer Standards durch IEEE, ISO und IEC unmittelbar bevorsteht. Die landseitige Stromversorgung ermöglicht es, die Dieselmotoren von kommerziellen Schiffen im Hafen abzustellen und stattdessen umweltschonendere Energiequellen zu nutzen. ABB verfügt nicht nur über die Technologien, sondern auch die erforderliche Erfahrung, um entsprechende Komplettlösungen (Shore-to-Ship) einschließlich aller land- und bordseitigen Systeme anzubieten. Das Anschließen und Trennen des Schiffs dauert lediglich 15 Minuten, während die Stromversorgung selbst vom Hafenbetreiber verwaltet wird. Für die Einrichtung einer landseitigen Stromversorgung sind Investitionen seitens der Schiffseigner und der Hafenbehörden bzw. Terminalbetreiber erforderlich - entweder durch Nachrüstung vorhandener Anlagen oder den Bau neuer Anlagen. An Bord des Schiffes werden ein zusätzliches elektrisches Schaltfeld, Kabel zur Verbindung mit dem Hauptschaltfeld und in vielen Fällen ein Abspanntransformator benötigt. Im Hafen sind eine Unterstation mit Leistungsschaltern und Trennschaltern, ein automatischer Erdungsschalter, ein Transformator, Schutzeinrichtungen wie Transformator-und Abzweigschutzrelais, Systeme für die Kommunikation zwischen Schiff und Hafen sowie in vielen Fällen ein Frequenzumrichter zur Anpassung der Frequenz an das jeweilige Bordnetz erforderlich. Darüber hinaus muss entweder das Schiff oder der Hafen über ein Kabelhandhabungssystem verfügen. Derzeit besteht keinerlei gesetzliche Verpflichtung, ein Schiff an die landseitige Stromversorgung anzuschließen, doch die fortschreitende Standardisierung sowie erweiterte Vorschriften in Europa, den USA und der IMO werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer verstärkten Nutzung dieser Technologie führen. Die von der IMO, der EU und dem Bundesstaat Kalifornien entwickelten Vorschriften dienen anderen amerikanischen Staaten und asiatischen Ländern als Vorbild. Generell ist zu erwarten, dass die Vorschriften hinsichtlich der Emissionen von Schiffen in Häfen immer strenger werden, wobei die Verursacher stärker besteuert und die Nutzer von landseitigen Stromversorgungen entlastet werden. Welche Vorteile eine landseitige Stromversorgung für Hafenbehörden und Schiffseigner gegenüber anderen Technologien zur Emissionssenkung bietet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Angesichts der sich verändernden Gesetzgebung ist es daher für Investoren schwer, die langfristige Rentabilität solcher Investitionen abzuschätzen - zumal auch Schwankungen der Kraftstoffpreise im Vergleich zu den Elektrizitätskosten an Land die Kalkulation beeinflussen. Einer der großen Vorteile der landseitigen Stromversorgung ist das überlegene ökologische Profil der in Kraftwerken erzeugten Elektrizität im Vergleich zu den mit Bunkeröl betriebenen Dieselmotoren an Bord der Schiffe. Die Hauptargumente gegen eine landseitige Stromversorgung beziehen sich auf die Herkunft des Stroms, die Investitionskosten für die Infrastruktur, die Sicherheit und Effizienz des Hafenbetriebs und die Forderung nach Technologien, mit denen die Emissionen eines Schiffs auch auf See gesenkt werden.


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    Title :

    Landstrom für Schiffe. Eine schlüsselfertige Lösung zur wirksamen Reduzierung des Schadstoffausstoßes von Schiffen im Hafen


    Contributors:

    Published in:

    ABB Technik ; 4 ; 56-60


    Publication date :

    2010


    Size :

    5 Seiten, 3 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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