Die japanische Raumfahrtagentur Jaxa hat Ende Mai eine Trägerrakete gestartet mit der Raumsonde Ikaros. Diese soll im All ihre Sonnensegel entfalten. Das 14 mal 14 Meter große Segel soll die Sonde durch den Impuls auftreffender Photonen fortbewegen. Einmal im Orbit, ließen sich die Sonden jahrelang treibstofflos manövrieren, wenn das System funktioniert. Im Vakuum kann ein Sonnensegel trotz des schwachen Lichtdrucks mit der Zeit Fahrt aufnehmen und dann deutlich schneller als herkömmliche Raumschiffantriebe werden. Die technischen Herausforderungen des neuen Antriebs sind enorm. Das Material muss extrem widerstandsfähig sein, darf aber nur wenige Gramm pro Quadratmeter wiegen, um im schwachen Lichtdruck Fahrt aufnehmen zu können. Das Segel von Ikaros besteht aus Polyamid und ist nur 0.0075 mm stark, aber robust gegen Zugkraft, extreme Hitze und kosmische Strahlung. Die Entfaltung des Segels ist einer der heikelsten Momente der Mission. Breitet sich die Folie wie geplant aus, können die Forscher die neuartige Steuerung testen. Dazu sind Reflektoren auf dem Segel angebracht, die sich per Funkbefehl von zwei Bodenstationen aus mittels Spannung ein- und abschalten lassen und damit der Sonde einen Drall versetzen.
Segeln im All. Angetrieben mit Sonnenlicht soll die Raumsonde Ikaros bis zur Venus fliegen. Ist sie das Perpetuum mobile der Raumfahrt?
Wirtschaftswoche ; 24 ; 74
2010
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German
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