Der Beitrag beschreibt die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse sowie deren Auswirkungen auf die Auffahrung des Tunnels Jagdberg. Die 2930 m (Südröhre) bzw. 3045 m (Nordröhre) langen bergmännischen Tunnelabschnitte durchörtern von West nach Ost die Schichten des Mittleren und Unteren Muschelkalks sowie des Oberen Buntsandsteins (Röt) und wurden zeitversetzt im gegenläufigen Sprengvortrieb mit vorauseilender Kalotte und im Durchlaufbetrieb aufgefahren. Die Tunnelüberdeckung beträgt in den Portalbereichen 4 bis 12 m und steigt zur Tunnelmitte bis auf ca. 135 m an. Das überwiegend unverwittert bis angewitterte Gebirge, mit im Muschelkalk calcitisch bzw. im Röt mit Fasergips verheilten Trennflächen, konnte über weite Strecken in der Vortriebsklasse 4 ohne vorauseilende Sicherungen und im reinen Sprengvortrieb aufgefahren werden. Im Bereich der hangnahen Südröhre und in Portalnähe führten Verwitterungstaschen zu lokal begrenzten Nachbrüchen, die mit vorauseilenden Spießen und einer Ortsbrustversiegelung aus Spritzbeton beherrscht werden konnten. Mehrere geologische Störungen mit größeren Gefügeauflockerungen erforderten einen kombinierten Bagger- und Sprengvortrieb mit Stützkern. Im mittleren Tunnelbereich wurden u.a. aufgrund mehrerer prognostizierter tektonischer Störungstonen zusätzliche Erkundungs- und Entwässerungsbohrungen, vorauseilende Sicherungen mit IBO-Spießen bzw. Rohrschirmen sowie Ortsbrustsicherungen mit Spritzbeton durchgeführt. Die schwierigen geologischen Verhältnisse führten zu einer Modifizierung der vorgesehenen Vortriebsklassen.
Tunnel Jagdberg der Autobahn A4 Eisenach-Görlitz
Jagdberg tunnel on the A4 motorway Eisenach-Görlitz
Tunnel ; 29 , 3 ; 50-55
2010
6 Seiten, 6 Bilder
Article (Journal)
English , German
Tunnelbau , Verkehrsanlage , Deutschland , Geologie , Hydrologie , Tektonik , Gebirge , Trennfläche , Störung , Tunnelvortrieb , Sprengvortrieb
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