Die Produktion in klassischen S-Bahn-Systemen erfolgt im Takt. Bei der Errichtung von S-Bahn-Systemen werden das Angebot und die Produktionsmittel - insbesondere Infrastruktur und Fahrzeuge - in Abhängigkeit der erwarteten Nachfrage auf diesen Takt ausgelegt. Er beeinflusst Rhythmus und Grundrhythmus des den Fahrgästen gegenüber veröffentlichten Fahrplans maßgeblich und in der Regel langfristig. Zentrale Fragestellung der Arbeit: Treten nach Inbetriebnahme eines S-Bahn-Systems betriebliche oder verkehrliche Konflikte auf, stellt sich die Frage, ob eine Änderung von Takt oder Rhythmus diese Konflikte wirksam und technisch umsetzbar löst. Im Anschluss an eine umfassende allgemeine Behandlung dieser Fragestellung steht deren Beantwortung für das Praxisbeispiel Berliner S-Bahn im Mittelpunkt der Arbeit. Untersuchung: Die Dissertation Änderung des Grundtaktes von S-Bahn-Systemen - Motive, Möglichkeiten und Auswirkungen besteht aus drei Teilen: in Teil A werden der Untersuchungsgegenstand ein- und wichtige Begriffe gegeneinander abgegrenzt bzw. definiert. Teil B umfasst zunächst die Identifizierung und Analyse der Motive, die eine Änderung von Takt und Rhythmus auslösen können. Darauf aufbauend folgt die Untersuchung des Veränderungsspektrums und der mit den entsprechend4n Veränderungen verbundenen Auswirkungen und Effekte. Hierbei fließt die Auswertung einer in Berlin durchgeführten Fahrgastbeobachtung ein. In Teil B werden zudem die Interdependenzen zu benachbarten Verkehrs(teil)systemen und die wirtschaftlichen Wirkungen qualitativ bewertet. Den Abschluss der Arbeit bildet Teil C mit der Anwendung der erarbeiteten Erkenntnisse auf den Ballungsraum Berlin. Ergebnisse: Takt- bzw. Grundrhythmus-Änderungen stellen in vielen Fälle wirksame Lösungen für betriebliche und/oder verkehrliche Konflikte dar. Es existiert eine Fülle von Motiven, die zu entsprechenden Umstellungen führten oder für entsprechende Umstellungen sprechen - ggf. trotz damit verbundener Nachteile. Es zeigt sich allerdings auch, dass eine Empfehlung für oder gegen eine Umstellung immer von den spezifischen Randbedingungen der einzelnen Systeme abhängt und nur bedingt verallgemeinert werden kann. Wider Erwarten eignen sich viele Strecken der Berliner Gleichstrom-S-Bahn für ein Angebot im 15-Minuten- statt des heute praktizierten 20-Minuten-Grundrhythmus. Für die Strecken, bei denen der Handlungsdruck hoch ist und ein diskutierter 10-Minuten-Rhythmus erhebliche infrastrukturelle Erweiterungen voraussetzt, wird daher empfohlen, die Einführung des 15-Minuten-Rhythmus zumindest während er Hauptverkehrszeiten anzustreben und dessen Umsetzung voranzutreiben.
Operations in classical urban-suburban commuter railway systems - known as S-Bahn - are cyclic. During the introduction of a S-Bahn system, proposal and production assets, particularly infrastructure and trains, are designed in accordance with this cycle (depending on the demand). In general it has strong and long-term impact on frequency and rhythm of the offering. Central question: Can a change of tact or rhythm be a successful, technical feasible and reliable option, if conflicts occur after implementation of the system, concerning traffic service and/or production processes? After a comprehensive and general discussion of this question the thesis focuses on Berlins S-Bahn system. Proceeding: The thesis "Änderung des Grundtaktes von S-Bahn-Systemen - Motive, Möglichkeiten und Auswirkungen (Change in S-Bahn systems cycle time - motives, possibilities and consequences)" consists of three parts: Part A details the investigation object and defines the important terms. Part B identifies and analyses the reasons and motives that result in changing cycle time or rhythm. The research continues with an investigation of the process of modification and its effect on S-Bahn systems, including a passenger observation. Part B is completed with a discussion of interaction with other traffic systems and a quality evaluation of economic efficiency. In part C the theoretical results are applied to the metropolitan area of Berlin. Conclusion: A change in tact or rhythm is able to solve a lot of the discussed conflicts in S-Bahn systems. A wide range of motives exists that may support such a decision. Nevertheless, it always has to consider the specific conditions. Contrary to expectations, many railway lines in Berlins direct-current S-Bahn system are suitable to a cycle time of 15 minutes instead of the nowadays applied 20 minutes. Thus, it is recommended for those lines, that show a demand for action and which would need extensive infrastructure enlargement in order to fit to 10-minutes-rhythm, to operate in 15-minutes-rhythm - at least during peak hours.
Änderung des Grundtaktes von S-Bahn-Systemen: Motive, Möglichkeiten und Auswirkungen
2009
243 Seiten, 70 Bilder, 46 Tabellen, Quellen
Theses
German
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