ZF Sachs hat eine neue nasslaufende Anfahrkupplung entwickelt, um die Vorteile eines hydrodynamischen Drehmomentwandlers mit denen einer nasslaufenden Kupplung zu vereinen. Es wurde die thermische und mechanische Robustheit der hydrodynamischen Kraftübertragung mit der Strategiefähigkeit und der radial kleinen, kompakten Bauweise einer nassen Kupplung kombiniert. Das Funktionsprinzip der Kupplung wird ausführlich erläutert. Bei der so genannten Euler-Kupplung mit radialen Schaufelgittern statt mit axial orientierten Schaufelgittern können die scheibenförmigen Flächen, die die Schaufelkanäle begrenzen, sofern sie mit einem Belag beklebt und mit axial gerichteter Kraft beaufschlagt werden, ein Reibmoment wie bei einer Nasskupplung übertragen. Wandler und Nasskupplung werden quasi 'gekreuzt'. In einem nächsten Evolutionsschritt wurden die so genannten Pumpen- und Turbinenlamellen mit mäanderförmig gebogenen und so Radialkanäle ausformenden Stahlscheiben entworfen, die partiell mit Belag-Pads beklebt wurden. Durch Umlenkräume, das heißt Öffnungen am inneren und äußeren Stromfaden, gelangt das Öl anschließend in die Turbinenlamelle, die direkt an der Getriebeeingangswelle hängt. Dies geschieht ähnlich wie bei einer hydrodynamischen Kupplung so lange, bis Pumpe und Turbine gleich schnell drehen. Erst dann bricht der umlaufende und somit die Reibflächen kühlende Volumenstrom auf 0 zusammen. Der so entstehende Kühlölvolumenstrom ist also absolut bedarfsgerecht beim Anfahren am größten und bleibt bestehen, bis der Anfahrvorgang abgeschlossen ist. Der letzte Evolutionsschritt der Lamellenentwicklung war schließlich eine Single-Side-Lamelle mit radialen Nuten und Freistellungen im Stahlträger am äußeren und inneren Stromfaden für die Volumenstrom-Umlenkung. Um wie auch beim Wandler die Verlustleistung beim Anfahren aus der HCC transportieren zu können, wird dem inneren Kühlkreislauf ein externer überlagert. Mit der HCC haben Fahrzeughersteller für sportliche Anwendungen die Wahlmöglichkeit: Sie können ein bereits vorhandenes Stufenautomatikgetriebe mit HCC anbieten oder ein Doppelkupplungsgetriebe einsetzen. Im Fall der HCC können sie auf das identische Basisgetriebe zurückgreifen und so Kostenvorteile gegenüber der eventuell notwendigen Neuentwicklung eines Doppelkupplungsgetriebes realisieren.
Nasslaufende Anfahrkupplung für Automatikgetriebe durch innovatives Kühlkonzept
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 111 , 12 ; 914-921
2009
8 Seiten, 11 Bilder, 9 Quellen
Article (Journal)
German
Getriebe: Nasslaufende Anfahrkupplung für Automatikgetriebe durch innovatives Kühlkonzept
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