Die Bundesverfassung verlangt den Schutz des Alpenraums vor dem Güterschwerverkehr auf der Straße. Strategie des Landverkehrsabkommens mit der EU und des Verkehrsverlagerungsgesetzes ist es, das Ziel mit marktwirtschaftlichen Instrumenten auf effiziente und volkswirtschaftlich verträgliche Weise zu erreichen. Die drei Säulen der Verlagerungspolitik sind der Bau der Neat (Neue Eisenbahn-Alpentransversale), die Bahnreform und die LSVA (leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe). Damit soll der Schienengüterverkehr gegenüber dem Straßengüterverkehr attraktiver werden beziehungsweise die Schiene gestärkt und deren Marktpotenziale ausgeschöpft werden. Die LSVA wird ab dem 1. Januar 2009 in voller Höhe erhoben (auch für Lastwagen der Abgaskategorie 3). Und ohne Vorbehalt kann gesagt werden, dass der Nord-Süd-Güterverkehr in großen Mengen auf der Schiene abgewickelt wird: 2007 wurden 64 % der alpenquerenden Güter auf der Schiene transportiert; bei den Transitgütern waren es sogar 73 %. Geht man von einer Durchschnittsladung von 650 t/Zug aus, haben 2007 fast 40000 Güterzüge die Alpen gequert. Seit dem Jahr 2000 ist die Menge der im alpenquerenden Schienengüterverkehr durch die Schweiz transportierten Waren um 23 % gestiegen. Auf den schweizerischen Bahn-Transitachsen wurden 2007 25,3 Mio Nettotonnen transportiert. Den Hauptanteil des Wachstums trägt der KV (kombinierter Verkehr, der seit dem Jahr 2000 um über 85 % zugenommen hat. Damit hat er in seiner Bedeutung den konventionellen Güterverkehr mittlerweile deutlich überholt. Bezieht man in die Bilanz den alpenquerenden Straßengüterverkehr im selben Zeitraum mit ein, fällt das Fazit nüchterner aus. Zwar ist seit dem Jahr 2000 die Zahl der Fahrten des Schwerverkehrs von 1,4 Mio Fahrten auf 1,18 Mio im Jahr 2006 zurückgegangen. 2007 und im 1. Halbjahr 2008 war jedoch wiederum eine Zunahme zu verzeichnen, so dass ein neuerliches Überschreiten der Marke von 1,3 Mio Fahrten nicht mehr ausgeschlossen ist. Gemessen am Alpenschutzartikel und dem Ziel von 650000 Fahrten ist das Erreichte somit nur ein relativer Erfolg. Immerhin ist festzuhalten, dass ohne die Verlagerungspolitik jährlich rund 500000 Lastwagen mehr als heute die Schweizer Alpenstraßen belasten würden.
Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs: Die Verkehrspolitik des Bundes
Die Volkswirtschaft, Basel ; 82 , 1/2 ; 4-6
2009
3 Seiten, 1 Bild
Article (Journal)
German
Verkehrspolitik - Kein Zufall: Behinderungen des Güterverkehrs
Online Contents | 1996
Schweizer Verkehrspolitik - zur Verlagerung des Transits auf die Schiene
IuD Bahn | 2007
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