Dokumentiert wurde der Stand der Technik von Fahrversuchen zur Bewertung von Frontalkollisions-Gegenmaßnahmen (FKGM). Es wird gezeigt, dass die Einbeziehung des Fahrers in den Versuch unumgänglich ist. Im Fokus der Betrachtungen steht das Darmstädter Test- und Bewertungsverfahren mit EVITA (Experimental Vehicle for Unexpected Target Approach), das im Zeitraum 2005 bis 2008 entwickelt und realisiert worden ist. Im Unterschied zu anderen Fahrversuchsuntersuchungen zu Antikollisionssystemen wird hier eine für Auffahrunfälle typische Ausgangssituation, nämlich ein unerwartetes Bremsmanöver nach vorheriger stationärer Folgefahrt als Benchmark verwendet. Das realisierte Konzept besteht aus der Kombination eines Zugfahrzeugs, einem Anhänger und dem auffahrenden, zu untersuchenden Fahrzeug. Um die Probanden in die für Auffahrunfälle typische Situation zu versetzen, werden sie in den Versuchen zur Bestimmung der Wirksamkeit durch eine Nebenaufgabe abgelenkt. In dieser Zeit bremst der an einem Seil geführte Anhänger (Dummy Target) für den im Versuchsfahrzeug sitzenden Probanden überraschend ab. Unabhängig davon, ob der Proband hierauf rechtzeitig reagiert oder nicht, wird der Anhänger durch Arretierung der im Zugfahrzeug befindlichen Seilwinde zügig aus dem Kollisionsbereich gezogen. Als Bewertungsgröße für die Wirksamkeit des Eingriffs wird der Geschwindigkeitsabbau während der kritischen Situation herangezogen. Hierzu wird ein Beurteilungszeitraum von 2,0 s Dauer definiert, der mit der Auslösung der FKGM beginnt. Da durch EVITA eine Kollision automatisch vermieden wird, ist der Verlauf ab diesem Zeitpunkt bis zum gedachten Aufprall auf ein ununterbrochen weiter bremsendes Ziel fiktiv. Der Geschwindigkeitsverlauf des Probandenfahrzeuges wird nach dem Fahrereingriff ab Beginn der ABS-Regelung durch eine Vollverzögerung extrapoliert, da davon auszugehen ist, dass der Fahrer bei einem weiterhin bremsenden Dummy Target ebenfalls voll verzögert haben würde. Die sich in dieser Phase einstellende Geschwindigkeitsdifferenz ist dann nicht der FKGM zuzurechnen, sondern der aktuellen Bremsleistungsfähigkeit des Fahrzeugs.
Fahrversuche zur Untersuchung von Frontalkollisionsgegenmassnahmen
2009
13 Seiten, 4 Bilder, 19 Quellen
Conference paper
German
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