Wind und Sonnenstrom werden nur unregelmäßig ins Netz eingespeist und stellen damit die großen Energieversorger vor Speicherungs- und Verteilungsprobleme. Allerdings könnte ein Teil der Lösung gerade durch den großflächigen Einsatz von Elektroautos entstehen, die als Gesamtheit mit Hilfe eines intelligenten Lademanagementes Strom aufnehmen und zu Spitzenverbrauchszeiten, sofern sie nicht im Verkehr unterwegs sind, denselben wieder ins Netz zurückleiten könnten. Die dafür nötigen intelligenten Stromzähler (Smart Meter) sind bereits zur serienreife entwickelt. Wie für eine große Anzahl von Elektroautos die dafür nötige Infrastruktur zur Stromversorgung aussehen könnte, ist zurzeit noch nicht abzusehen. Mehrere Modelle sind in Überlegung. Sie reichen von vielen einfachen Steckdosen mit einer Internetbasierten Abrechnung bis zu vollautomatisierten Batteriewechselanlagen, in denen Roboter unterwegs die leere gegen eine volle Batterie tauschen. Tankstellen für Elektrofahrzeuge im herkömmlichen Sinn dürften sich aber nur durchsetzen, wenn es technisch machbar wird, auch sehr große Batterien in Minutenschnelle aufladen zu können. Es werden auch Geschäftsmodelle diskutiert, bei denen der Kunde ähnlich wie bei einem Mobilfunkvertrag nur gewisse Fahrleistungen erwirbt und sowohl die Autos wie auch die nötige Infrastruktur vom Anbieter zur Verfügung gestellt wird. China nimmt wegen seiner großen Bevölkerungsdichte in vieler Hinsicht eine Vorreiterrolle ein. Vielleicht werden die entscheidenden Erfahrungen für eine sinnvolle Organisation einer elektroautomobilen Zukunft im Reich der Mitte erschlossen. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass auch das einfache private Hybridfahrzeug viel zur Umweltentlastung beitragen kann. Sein Urahn, der Lohner Porsche, drehte bereits um 1900 seine Runden als erstes Serien-Hybridfahrzeug mit einem Verbrennungsmotor und elektrischen Radnabenmotoren an den Vorderachsen.
Elektroautos - die rollenden Stromspeicher. Autos der Zukunft (Serie, Teil III)
Spektrum der Wissenschaft ; 4 ; 96-103
2009
8 Seiten, 10 Bilder, 2 Tabellen, 4 Quellen
Article (Journal)
German
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