Das Unternehmen Lichtblick ist mit 400000 Kunden der größte unabhängige Stromanbieter Deutschlands und will nun E.On und Wingas die Herrschaft über die deutsche Gasversorgung streitig machen. Die Lichtblick-Tochter Concord Power bereitet den Bau einer 220 km langen Pipeline namens Nordal vor, die von 2012 an sibirisches Gas aus der geplanten Untersee-Leitung Nord Stream zu deutschen Abnehmern transportieren soll. Da es in dem vorgesehenen Gebiet nur eine Anschlussleitung geben kann, ist das Thema sehr brisant. Bisher will ein Konsortium unter dem Namen Opal aus E.On, Gazprom und BASF diese bauen. Während Opal sich noch durch langwierige Planfeststellungsverfahren, Raumordnungsverfahren und den Widerstand von Bürgerinitiativen windet, hat Concord schon alle Baugenehmigungen in der Tasche. Nordal soll außerdem wesentlich billiger werden als Opal. Sollte Opal nicht genehmigt werden, hätte Gazprom ein Problem und müsste ihr Gas notgedrungen durch die Nordal-Pipeline leiten, um es überhaupt an den Mann bringen zu können. Nordal soll allen interessierten Gasabnehmern zur Verfügung stehen, Concord Power wäre lediglich Spediteur und würde für den Transport entlohnt. Damit entspricht Concord Power den Energiemarkt-Grundsätzen der EU, der Bundesregierung und der Bundesnetzagentur. Opal will das Gas bis zum Kunden leiten und es ihm dort verkaufen. So müssten die Transportkosten nicht offengelegt werden, was höhere Gewinnmargen ermöglicht. Die Opal-Teilhaber bestehen darauf, ihre Pipeline exklusiv nutzen zu dürfen. Opal soll südwärts bis zur tschechischen Grenze verlaufen und wäre ein ideales Werkzeug für die russische Energie-Außenpolitik: Ukrainische Transitleitungen zu ersetzen ist Russlands Hauptmotiv für den Bau von Opal und Nord Stream. Käme Opal nicht, bliebe den Nord-Stream Investoren nur die nach Westen führende NEL, mit der allein Gazproms Strategie, die Ukraine zu umgehen, nicht aufgeht. Die Entscheidung, welche Anschlusspipeline am Ende gebaut wird, liegt bei den Genehmigungsbehörden, vor allem bei der Bundesnetzagentur.


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    Title :

    Duell an der Ostseee. E.On Ruhrgas und Gazprom streiten mit einem Hamburger Energieunternehmen um das Gas aus der Ostsee-Pipeline Nord Stream


    Contributors:

    Published in:

    Wirtschaftswoche ; 3 ; 52-55


    Publication date :

    2009


    Size :

    3 Seiten, 2 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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