Mit der Smart Parking Brake (SPB) präsentiert TRW eine Weiterentwicklung der ersten bremssattelintegrierten, elektrischen Parkbremse (Electric Parking Brake, EPB), bei der die elektrische Parkbremslösung kein separates Steuergerät mehr benötigt. Neben der klassischen Funktion einer Feststellbremse ist die EPB ein voll integrierter Teil des Bremssystems, der im Bedarfsfall auch eine Notbremsung ermöglicht. Im Beitrag werden das System, seine Komponenten, Funktionen und Umgebungen, vor allem im Bezug auf die Unterschiede zur regulären EPB, beschrieben. Allgemein besteht die EPB aus zwei Hinterradbremsen mit jeweils einem im Bremskolben integrierten, selbsthemmenden Spindeltrieb und jeweils einem elektromechanischen Aktuator. Zudem besitzt die Parkbremse ein Steuergerät und entsprechende Anzeige- und Bedienelemente für den Fahrer. Im Gegensatz dazu verfügt das SPB System über kein separates Steuergerät. Vielmehr werden kleine Steuergeräte (Smart Electronic Control Unit, SECU) direkt in die Aktuatoren an der Bremse integriert. Diese haben im Vergleich zum EPB Steuergerät eine deutlich reduzierte Intelligenz und beinhalten lediglich Basisfunktionalitäten zur Spannkraftsteuerung und -überwachung. Die Systemfunktionen und die Überwachung des Systems werden in ein bereits im Fahrzeug verbautes Steuergerät (beispielsweise ein ESC oder ein zentrales Sensor-Cluster) integriert. Dieses sogenannte Wirtsteuergerät wird im Folgenden als Central Electronic Control Unit (CECU) bezeichnet. Die Kommunikation zwischen SECU und CECU erfolgt über einen Controller Area Network (CAN) Bus. Die spezielle SPB-Aktivleitung ist ein Mechanismus, um den Aktuator in jeder Betriebssituation sicher abzuschalten. In der skizzierten Systemarchitektur wird deutlich, dass die SPB durch die Auftrennung des Zentralsteuergerätes in SECU und CECU ein System mit verteilten Funktionen darstellt. Es besteht daher eine klare Trennung zwischen Systemregler und Komponentenregler über eine definierte Software- und Busschnittstelle. Die Vorteile der SPB im Vergleich zu heutigen elektronischen Parkbremsen liegen vor allem in der Reduzierung der Systemkomplexität und in den durch die integrierten SECUs ermöglichten neuen Funktionen. Auf Basis der SPB ist die Aufrüstung der Elektronischen Parkbremse zu einer fehlertoleranten Architektur in Zukunft möglich. Synergieeffekte durch die Integration von Funktionen bei gleichzeitiger Reduktion von elektrischen Steuergeräten sind Motivation zur weiteren Entwicklung dieses Konzeptes.
Smart Parking Brake - Neuverteilung der Aufgaben zur Ansteuerung der elektrischen Parkbremse
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 110 , 6 ; 524-531
2008
8 Seiten, 7 Bilder
Article (Journal)
German
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