Der Fahrversuch ist bis dato innerhalb der Automobilindustrie die weitgehend verbreitete Methode, Fahrzeuge hinsichtlich ihrer Fahrdynamik zu beurteilen. Außerhalb der Open-Loop-Tests kann reproduzierbares Fahrverhalten durch den Einsatz von Fahrermodellen, wie sie bisher häufig in der Simulation anzutreffen sind, in Kombination mit realen Fahrzeugen erreicht werden. Mithilfe eines Fahrermodells, das den durchschnittlichen und damit kundenrelevanten Fahrer repräsentiert, wird eine Möglichkeit der objektiven, reproduzierbaren Fahrzeugbewertung aufgezeigt, die bei Volkswagen in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Fahrzeugtechnik an der TU Braunschweig ausgearbeitet wurde. Unter der Prämisse eines bekannten, konstanten Fahrer-Fahrzeug-Verhaltens kann bei ebenfalls bekanntem Fahrzeugverhalten die Parametrisierung des Fahrermodells standardisiert werden und objektiv für beliebige Fahrzeuge ablaufen. Mit diesem Modell des Durchschnittsfahrers kann im Fahrversuch bis in den Grenzbereich des Fahrzeugs reproduzierbar und objektiv die Querdynamik gemessen werden. Vor der Ermittlung des Fahrerverhaltens sind die Fahrertypen Durchschnitts- und Profifahrer voneinander abzugrenzen. Die messtechnische Erfassung des Fahrerverhaltens dient als Grundlage für die folgende Identifikation des querdynamischen Übertragungsverhaltens. Das Fahrerverhalten setzt sich aus den Komponenten Steuerung und Regelung zusammen. Als Grundlage der Steuerung wird ein optimaltheoretisches Übertragungsverhalten des Durchschnittsfahrers im querdynamisch linearen Fahrbereich angenommen. Die Regelungskomponente des Fahrermodells soll den Fahrer in seinem Regelverhalten im linearen Fahrbereich abbilden. Die Abbildungsgenauigkeit des Fahrermodells im Bezug auf den Durchschnittsfahrer wird anhand des Fahrmanövers doppelter Spurwechsel validiert. Für eine Bewertung der Fahrdynamik muss die Sollspur für alle Fahrzeuge identisch festgeschrieben werden. Auf dieser Basis können mit dem Durchschnittsfahrermodell beliebige Fahrzeuge im doppelten Spurwechsel gemessen und anschließend bewertet werden. Eine Untersuchung der Kombination aus 'gewöhnlichem' Fahrer und realem Fahrzeug war bisher aus ökonomischen Gründen auf wenige Fahrzeuge beschränkt. Mit der Abbildung als Fahrermodell werden diese Untersuchungen für alle Fahrzeuge möglich.
Reproduzierbare querdynamische Fahrzeugbewertung im doppelten Spurwechsel
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 110 , 4 ; 358-365
2008
8 Seiten, 5 Bilder, 1 Tabelle, 16 Quellen
Article (Journal)
German
Reproduzierbare querdynamische Fahrzeugbewertung im doppelten Spurwechsel
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