Es existiert eine Vielzahl von Studien, die sich mit der Erforschung der Fahraufgabe befassen und diese detailliert untersuchen. Die meisten dieser Untersuchungen finden jedoch unter kontrollierten Laborbedingungen statt, was zwar eine maximale Kontrolle der Versuchsbedingungen ermöglicht. Es besteht allerdings Uneinigkeit darüber, inwiefern sich die Ergebnisse auf reale Verkehrssituationen übertragen lassen. Die Daimler AG hat mit dem EEG ein bildgebendes Verfahren aus dem Labor ins Fahrzeug gebracht und für die Untersuchung der Fahrerbeanspruchung unter realen Fahrbedingungen nutzbar gemacht. Das EEG bietet die Möglichkeit, räumlich-zeitliche Merkmale als Korrelate kognitiver Beanspruchung unmittelbar aus dem Spontan-EEG zu extrahieren. In zahlreichen Arbeiten wurde ein Zusammenhang zwischen kognitiver Verarbeitung und der Aktivität im Alpha-Band (8 bis 13 Hz) und im Theta-Band (4 bis 8 Hz) nachgewiesen. In dieser Studie wurden während der Fahraufgabe zwei vorgegebene Zweitaufgaben - Kopfrechnen, beziehungsweise auditive Aufmerksamkeitsaufgabe - ausgeführt. Sowohl die Strecke als auch die Zweitaufgaben waren für alle Versuchspersonen gleich, lediglich die Komplexität der Verkehrssituationen unterschieden sich in unkontrollierter Weise zwischen den Versuchspersonen und zwischen den experimentellen Bedingungen. Gemäß einem vorgegebenen zeitlichen Muster wechselten sich Abschnitte mit Zweitaufgabe und Abschnitte ohne Zweitaufgabe ab, so dass die Fahrer abwechselnd eine hohe und eine niedrige mentale Beanspruchung erfuhren. Der EEG-basierte Beanspruchungsdetektor umfasste zwei Verarbeitungsschritte: Merkmalsextraktion und Klassifikation. Die Merkmalsextraktion beinhaltete Artefaktbereinigung, Kanalselektion, räumliche Filterung und die Berechnung der relativen Leistung individualisierter Alpha-Bänder. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Bestimmung der kognitiven Beanspruchung des Fahrers sowohl mit hoher zeitlicher Auflösung möglich ist, als auch dass zwischen unterschiedlichen Arten kognitiver Beanspruchung unterschieden werden kann. Die Ergebnisse sind nur ein erster Schritt eines Prozesses zur Entwicklung eines robusten, generalisierbaren und zuverlässigen Detektors, der die Bestimmung der kognitiven Fahrerbeanspruchung mit einer hohen zeitlichen Auflösung ermöglicht.
Mobiles EEG zur Messung der mentalen Fahrerbeanspruchung
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 110 , 3 ; 204-209
2008
6 Seiten, 1 Bild, 30 Quellen
Article (Journal)
German
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