Die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland wird im Vergleich zu anderen Ländern meist als hoch eingestuft. Nicht selten ist beispielsweise zu hören, dass Deutschland über eines der dichtesten Straßen und Schienennetze verfügt. Allerdings trifft diese Aussage auch für andere hoch entwickelte Länder Europas zu. Es ist dennoch zu vermuten, dass die nationalen Verkehrsinfrastrukturen in Europa deutliche Unterschiede aufweisen. Diese Vermutung wird vor allem dadurch gespeist, dass sich die nationalen Verkehrspolitiken trotz des gestiegenen Einflusses aus Brüssel sehr unterschiedlich aufgestellt haben. Um diese Vermutungen auf ihre Stichhaltigkeit hin zu überprüfen, bedarf es einer Studie, die Performance und politische Hintergründe in einem länderübergreifenden Ansatz untersucht. Vor diesem Hintergrund hat das Institut für Mobilitätsforschung (ifmo) die Studie "Verkehrsinfrastruktur-Benchmarking Europa" initiiert. Bearbeitet wurde das Projekt vom Institut für Verkehrswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (IVM) und der KCW GmbH Berlin. Die Leitfragen und Ziele dieser Studie sind: 1. Wer sind die Besten? - Erfassung der Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur in ausgewählten europäischen Ländern. 2. Wie machen es die Besten? - Identifikation der relevanten verkehrs- und ordnungspolitischen Handlungsfelder und Stellgrößen. 3. Was kann man von den Besten lernen? - Ableitung politischer Implikationen für eine effizientere Infrastrukturbereitstellung. In der Studie wird ein Indikatorenraster zur Bewertung der Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastrukturen entwickelt. Dabei wird ein allgemeiner, auf alle Verkehrsträger anwendbarer Top-down-Ansatz gewählt. Dieser unterteilt Leistungsfähigkeit in quantitative Kriterien, die den Umfang der Ausstattung mit Infrastruktur messen, und qualitative Kriterien, die die Qualität der Infrastrukturnutzung erfassen. Diese quantitativen und qualitativen Kriterien werden in einem weiteren Schritt durch Einzelindikatoren operationalisiert, die sich quantifizieren und damit messen lassen. Auf dieser Ebene der Einzelindikatoren erfolgt dann auch das eigentliche Benchmarking. Untersucht wird die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastrukturen in den Ländern: Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland (UK). Gegenstand der Untersuchung sind die Verkehrsinfrastrukturen: Straße, Schiene und Flughäfen. Die Ergebnisse sind nach diesen Verkehrsinfrastrukturen gegliedert. Bei der Straßeninfrastruktur sind die Niederlande mit deutlichem Abstand Benchmark bei nahezu allen Leistungsfähigkeitsindikatoren, die die quantitative Dichte von Straßeninfrastruktur erfassen. Dies betrifft sowohl die Dichte des überörtlichen Straßennetzes als auch alle Indikatoren, die sich auf Autobahnen beziehen. Deutschland bewegt sich bei den Indikatoren der quantitativen Leistungsfähigkeit überwiegend im Mittelfeld. Bei der quantitativen Ausstattung mit Schieneninfrastruktur schneidet Deutschland deutlich besser ab als bei der Straße. Deutschland hat im Ländervergleich insgesamt eine hohe Netzdichte mit einer hohen Kapazität und eine an der Bevölkerungsverteilung orientierte Infrastruktur. Im Länderranking bedeutet dies jeweils Platz zwei. Nur beim Indikator Dichte Schnellfahrtstrecken kann Deutschland lediglich einen fünften Platz Vorweisen. Bei der Flughafeninfrastruktur liegen die Niederlande ganz vorn, was die Dichte mit Start- und Landebahnen anbelangt. Hier offenbart sich relativ gesehen Deutschlands größte Schwäche in diesem Infrastrukturbereich. Bei der Dichte mit Start- und Landebahnen insgesamt kann Deutschland lediglich einen vorletzten Platz vorweisen.
Verkehrsinfrastruktur-Benchmarking Europa. Verkehrsinfrastrukturausstattung und verkehrspolitische Rahmenbedingungen in ausgewählten europäischen Staaten
2007
227 Seiten, 154 Bilder, Quellen
Miscellaneous
German
Verkehrsinfrastruktur-Benchmarking in Europa
IuD Bahn | 2008
|Verkehrsinfrastruktur-Benchmarking
IuD Bahn | 2007
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