Die wachsende Zahl älterer Autofahrer hat diese Personengruppe zu einer interessanten und finanzstarken Zielgruppe für die Automobil- und Zuliefererindustrie gemacht. Insbesondere die Entwicklung neuer Assistenzsysteme, aber auch die verstärkte Beachtung ergonomischer Gesichtspunkte zum Beispiel bei der Gestaltung von Armaturen und Anzeigelementen, sind hierauf zurückzuführen. Um mehr über Unfälle mit Beteiligung älterer Fahrer herauszufinden und daraus Erkenntnisse zur Erhaltung der Mobilität bis ins hohe Alter zu gewinnen, führte die Dekra-Unfallforschung eine In-depth-Studie auf Basis von 141 Unfällen durch. Als Erhebungsgebiet wurden die Länder Baden-Würtenberg und Sachsen gewählt. Für den Begriff Alter gibt es eine Vielzahl wissenschaftlicher Definitionen. In der vorliegenden Studie wurde die Vollendung des 65. Lebensjahrs gewählt. Die Gruppe der über 65jährigen wird zukünftig aus zweierlei Gründen vermehrt am Straßenverkehr teilnehmen: Zum einen gibt es immer mehr Personen in dieser Altersgruppe und zum anderen wächst die Zahl derer, die einen Führerschein besitzt. Betrachtet man ausschließlich die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen und teilt diese in Altersgruppen auf, so ergibt sich hierbei kein Indiz für eine besondere Problematik. Ganz im Gegenteil, die Zahlen sinken sogar mit zunehmendem Alter. Ursächlich ist die mit zunehmendem Alter stark zurückgehende Verkehrsteilnahme. Untersucht man dagegen die Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden, so ergibt sich ein grundlegend anderes Bild. Ab einem Alter von 75 Jahren wird sogar der hohe Anteil der jungen Fahranfänger überschritten. Eine weitere Auswertung der amtlichen Statistik macht deutlich, dass sich auch mit zunehmendem Alter die Unfalltypen ändern. Bei sehr vielen der untersuchten Unfälle lag eine Überforderung der alten Verkehrsteilehmer vor. Die Überforderungen betrafen dabei sowohl die erforderlichen Reaktionszeiten und das schnelle Erfassen der Verkehrsituation als auch körperliche Fähigkeiten wie z. B. die Möglichkeit für einen wirkungsvollen Schulterblick. In etlichen Fällen kam es zu einer Umkehrreaktion. Dabei wird nach einer Kollision ein gegenläufiger Gang eingeleitet und mit Vollgas zurückgefahren. Die hierdurch entstandenen Schäden waren in den meisten Fällen bedeutend höher als der ursprüngliche Schaden. Bei Kleinkollisionen kam es sehr häufig zu einer Unfallflucht. Um älteren Personen die individuelle Mobilität mit dem eigenen Pkw möglichst lange zu ermöglichen, ist es erforderlich, die Fahrzeuge entsprechend auszurüsten. Die Instrumentenanordnung muss klar und kontrastreich sein. Parkassistenzsysteme entlasten den Fahrer beim Einparken. Ein effektiver und altersgerechter Ausbau des öfentlichen Personennahverkehrs kann eine Alternative zum eigenen Fahrzeug bieten, ohne dass dadurch das Mobilitätsbedürfnis eklatant eingeschränkt wird. Ein Entzug der Fahrerlaubnis bei Erreichen einer bestimmten Altersgrenze, wie es in eingen Ländern gehandhabt wird, ist nicht als sinnvoll zu erachten. Lösung-Ansatzpunkte gibt es im gesamten Mensch-Maschine-Umwelt-System.


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    Title :

    Unfallgeschehen älterer Verkehrsteilnehmer


    Additional title:

    Traffic accidents involving elderly people


    Contributors:

    Published in:

    Publication date :

    2008


    Size :

    4 Seiten, 8 Bilder, 1 Quelle



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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