Es wurden die Schleif- und Poliereigenschaften von Autoreparaturbeschichtungen am Beispiel von acht praxisüblichen Systemen untersucht. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Abhängigkeit der Schleif- und Poliereigenschaften von den Trocknungs- und Aushärtungsbedingungen sowie dem Zeitpunkt des Schleifens und Polierens gelegt. Um die Ursachen von Unterschieden in der Polierfähigkeit aufzuklären, wurden bei allen Proben Martens-Härte-Messungen vorgenommen. Eine weitere Charakterisierung der Beschichtungen erfolgte über Dynamisch-mechanische Messungen (DMA) an freien Filmen und die Untersuchung des Fortschritts der chemischen Vernetzung mittels Infrarot-Spektroskopie. Dabei wurden folgende Erkenntnisse gewonnen: . Die Beschichtungen sind nach üblicher wärmeforcierter Trocknung noch nicht oder nur geringfügig chemisch vernetzt. . Die verwendeten Lacke waren im Allgemeinen nach der Trocknung unter Standardbedingungen (60 Grad C, 30 Min.) trotzdem gut polierbar. . Die Polierbarkeit verbessert sich jedoch generell mit höheren Trocknungstemperaturen und/oder längeren Trocknungszeiten. Korrelation von Härte und Polierverhalten: . Lacke mit höherer Martenshärte (>20 N/mm2) waren generell gut polierbar. . Bei geringerer Härte war die Polierbarkeit vom Lacksystem abhängig. Ein Nachteil des Schleif- und Poliervorgangs mit handgeführten Poliermaschinen (die aber für den Praxiseinsatz wegen der gekrümmten Flächen unverzichtbar sind) ist die subjektive Bewertung von Anpressdruck und Drehzahl. Daher wurde der Vorgang auf ebenen Prüfblechen maschinell nachgestellt, wobei die Parameter Drehzahl, Anpressdruck und Bewegungsmuster reproduzierbar eingestellt wurden. Daraus ergab sich Folgendes: Während beim Schleifprozess eine Anpresskraft von 5 N für den Abtrag von Oberflächenstörungen (Größenordnung 5 Mikrometer) mit einer Drehzahl von 3000 Upm ausreichend war, ist beim Poliervorgang eine Kraft von 20-40 N von Vorteil. Bei der maschinellen Nachbildung des Polierens konnte mit geringeren Umfangsgeschwindigkeiten (ca. 1500 U/Min. beim Vorpolieren) eine gute Polierqualität erreicht werden. Der Gesamtabtrag nach dem Schleif-/ Polierprozess liegt im Mittel bei 7 Mikrometer. Durch Einsatz nur von Glanzpolierpasten sowohl für das Vor- als auch für das Glanzpolieren ist alternativ zur Verwendung von Vor- und Endpolitur bei Einhaltung entsprechender Parameter eine gute Endqualität möglich. Die Reihenfolge der Polierbarkeits-Einstufung nach manuellem bzw. maschinellem Polieren ist unterschiedlich, was mit der (bewussten) Anpassung der Polierparameter an die Verhältnisse während des manuellen Polierens erklärt werden kann.
Polierfähigkeit von Automobil-Decklackierungen. Schlußbericht für den Zeitraum: 0.01.2004 bis 30.06.2006 zu dem aus Haushaltsmitteln des BMWi über die AIF geförderten Forschungsvorhaben
2006
61 Seiten, 40 Bilder, 25 Tabellen, 9 Quellen
Report
German
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