Die Porsche Holding in Salzburg, neben dem Sportwagenhersteller in Stuttgart die zweite Säule, auf der das Reich der Automobilclans Porsche und Piech ruht, steuert den mächtigsten Autohandel Europas. Die Familien Piech und Porsche dominieren den Neuwagenvertrieb von Volkswagen, Audi, Seat und Porsche vor allem in den Wachstumsmärkten Osteuropas. Die Porsche Holding kommt auf knapp 11 Milliarden Euro Jahresumsatz und schlägt damit den Sportwagenhersteller. Seit 20 Jahren wächst das Unternehmen unentwegt. Basis für die Holding bildete ein Lizenzvertrag, den Ferry Porsche, Sohn des Begründers des Autoimperiums, mit dem damaligen VW-Chef Anfang der 50er Jahre aushandelte. Diese Lizenzvereinbarung sah eine zu zahlende Lizenzgebühr in Höhe von 0.1 % des Bruttolistenpreises für jeden verkauften VW-Käfer vor. Zudem durfte Porsche VW-Teile in die Sportwagen einbauen und auch diese über das weltweite Vertriebsnetz verkaufen. Unter Piechs Ägide als VW-Vorstandschef konnte die Holding in Mittel- und Osteuropa Marktanteile gewinnen. In den Neunzigerjahren wurde das Vertriebsnetz für die VV-Marken in Ungarn massiv ausgebaut, nach 1993 erhielt Porsche die Lizenz für den neuen Staat Slowakische Republik, obwohl in der Tschechoslowakei VW selbst seinen Import und Großhandel kontrolliert hatte, ähnlich lief es nach dem Jugoslawien-Krieg in Bosnien und Slowenien ab und auch in Rumänien. Das Gespür für die richtigen Märkte und Zeitpunkte hat die Holding immer wieder bewiesen, auch in Bulgarien und Serbien. Viel früher als die VW-eigene Vertriebsabteilung erkannte die Porsche-Holding die Chancen des Leasing-Geschäfts in den neuen Märkten. Dank der Finanzkraft konnte die Holding außerdem günstigere Angebote machen als die Konkurrenz. Porsches Expansion in Mittel- und Osteuropa ist aggressiv, das Unternehmen erobert die Importhoheit über VW-Marken Land um Land. Andere Autohersteller holen den Import in die Konzerne, um über die internen Verrechungspreissysteme niedrige Ertragsteuersätze zu nutzen. Aber selbst wenn Porsche den Import eines Tages verlieren sollte, verfügt das Unternehmen immer noch über sein dichtes Händlernetz, das weit über die Grenzen Österreichs ausgedehnt ist. In Frankreich beteiligte sie sich an der Autohandelsgruppe PGA, die in rund 200 Betrieben Fahrzeuge von mehr als 10 Marken verkauft und verkauft hierüber auch BMW in Polen und in China.


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    Title :

    Die Salzburg-Connection. Volkswagen


    Contributors:

    Published in:

    Wirtschaftswoche ; 15 ; 70-73


    Publication date :

    2007


    Size :

    4 Seiten, 5 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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