Unter der Bezeichnung 'BlueTec' wollen DaimlerChrysler, Volkswagen und Audi künftig ihre Dieselfahrzeuge in den USA anbieten. Bislang stand der Begriff 'BlueTec' als Synonym für die effiziente Technik der Selektiven Katalytischen Reduktion (Selective Catalytic Reduction = SCR), bei der in einem separaten Katalysator die schädlichen Stickoxide (NO(x)) durch Zugabe eines wasserbasierten Reduktionsmittels namens 'AdBlue' zu Stickstoff (N2) und Wasserdampf (H2O) umgewandelt werden. 'AdBlue' ist ein international verfügbares Produkt, das gemeisam von Vertretern der Mineralölwirtschaft, der chemischen Industrie, der Fahrzeugindustrie und deren Zulieferern definiert wurde. Mit Hilfe dieses Reduktionsmittels werden auf chemischem Wege schädliche Stickoxide nachmotorisch umgewandelt. Die synthetisch hergestellte, 32,5-prozentige Harnstofflösung ist ungiftig, farb- und geruchlos, außerdem weder Gefahrstoff noch Gefahrgut. 'AdBlue' ist in die niedrigste Wassergefährdungsklasse 1 eingestuft. Das Reduktionsmittel liefert ein eigener Tank, der sich beispielweise in der Ersatzradmulde befindet. Im Gegensatz zum 'AdBlue'-Tank im Lkw, der sich an mittlerweile rund 1500 Zapfsäulen in Europa wieder mit dem Reduktionsmittel auffüllen lässt, wollen die Pkw-Hersteller den Zusatztank so dimensionieren, dass der Inhalt für die Fahrtstrecke zwischen zwei Inspektionsintervallen reicht. Das Auffüllen geschieht dann in der Werkstatt. Grundvoraussetzung für die volle Wirksamkeit von 'BlueTec' ist jedoch die Verfügbarkeit von schwefelarmem Dieselkraftstoff, da ein hoher Schwefelgehalt entscheidend zur Partikelbildung im Abgas beiträgt. Dieselkraftstoff dieser Qualität ist in Europa flächendeckend verfügbar, in Amerika begann dessen Verkauf jedoch erst mit der im Spätherbst 2006 propagierten 'BlueTec'-Offensive. Der US-amerikanische Markt soll im Laufe dieses Jahres flächendeckend auf den schwefelarmen Kraftstoff umgestellt sein. Die US-Umweltbehörde EPA hat damit für die Automobilproduzenten gewissermaßen die Voraussetzung geschaffen, endlich moderne Dieseltechnik in den USA zu etablieren. Dieser Fortschritt ist gerade für die deutschen Pkw-Hersteller wichtig, denn erst mit einem modernen Dieselkraftstoff können die 'BlueTec'-Motorenkonzepte ihren technologischen Vorteil ausspielen. Seine Weltpremiere feierte unlängst der erste 'BlueTec'-Volkswagen als 'Clean TDI' im Konzeptfahrzeug Tiguan in Los Angeles, und schon 2008 kommt aller Voraussicht nach der Jetta mit dem neuen 2,0-l-Common-Rail-Diesel auf den US-amerikanischen Markt. Die Konzerntochter Audi will ab 2008 das Luxussegment mit dem Q7 3.0 TDI 'BlueTec' bedienen. Auch bei DaimlerChrysler und Jeep entwickelten die Ingenieuere den neuen 320-CDI-Motor gezielt weiter. Die Marketingoffensive der drei Konzerne beruht auf der Erwartung, dass sich die Marktposition der Dieselfahrzeuge in den USA spürbar verstärken wird. Seriöse Studien sagen gar einen Diesel-Marktanteil von über 15 % voraus. Nissan und Honda haben bereits ihr Interesse an der 'BlueTec'-Technologie signalisiert.
Blau-Macher. Deutsche Automobilhersteller gründen "BlueTec"-Allianz
Bluemakers. German car manufacturers establish 'BlueTec' alliance
Krafthand ; 80 , 5 ; 46-48
2007
3 Seiten, 4 Bilder
Article (Journal)
German
Automobilindustrie , Automobil , Anwendung im Fahrzeugbau , strategische Allianz (Unternehmen) , Reduktionsmittel , Kraftstoffzusatz , Dieselkraftstoff , Schwefelgehalt , Dieselmotor , Pkw (Personenkraftwagen) , Stickoxidentfernen , geregelter Katalysator , Abgasemission , Abgasentgiftung , Abgasanalyse , Harnstoff , Marketingstrategie , Marktsegment
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