Die Diskussion um den Klimawandel und das Scheitern der europäischen Autohersteller an den selbstgestreckten Zielen zur Minderung der CO2-Emissionen aus dem Pkw-Verkehr hat die deutsche Automobilindustrie in Zugzwang gebracht. Wegen ihres Luxussegments rangieren Mercedes, BMW oder Porsche derzeit in Europa nur auf den hinteren Plätzen der Klima-Autobilanz. Toyota dagegen triumphiert mit seinen Hybridautos, wobei völlig untergeht, dass die deutsche Autoindustrie in den letzten Jahren Milliardensummen in die Verbesserung des sparsamen Dieselantriebs investierte. Nun rüstet die deutsche Automobilindustrie zur Aufholjagd. Schon im Herbst auf der IAA in Frankfurt sollen erste Hybridautos und neue Sparmodelle aus heimischer Produktion präsentiert werden. Gleichzeitig wird in den Entwicklungsabteilungen der Konzerne mit Hochdruck gearbeitet, um zumindest in der populären Kompaktklasse die klimawirksamen Emissionen von Neufahrzeugen bis zum Jahr 2012 auf den von der EU-Kommission geforderten Höchstwert von durchschnittlich 11 Gramm pro Kilometer zu drücken. Die Zulieferindustrie sieht die Debatte als Technologiefördeprogramm, von dem viele Zulieferer profitieren. Wegen zu hoher Produktionskosten und der geringen Akzeptanz von Ökomobilen ließ die Autoindustrie spritsparende Technologien in den letzten Jahren oft links liegen. Das könnte sich jetzt ändern. Denn es muss nicht immer ein kompletter Hybridantrieb sein, den Kraftstoffverbrauch eines Autos können schon kleine Maßnahmen drücken. Hier werden viele Möglichkeiten offenbar. Die größten Einsparpotenziale bieten die Hybridisierung mit Erdgas-Antrieb, die Hybridisierung Diesel, die strahlgeführte Hochdruck-Direkteinspritzung, die Hybridisierung Benziner, Downsizing, die Kraftwärmekopplung, die Optimierung der Aerodynamik, Energiemanagement und die Verringerung des Fahrzeuggewichts. Aber auch durch die Rückgewinnung von Bremsenergie, optimierte Leichtlaufreifen, eine optimierte Klimaanlage oder einen vollvariablen Ventiltrieb wie die Abgasrückführung und die automatische Reifendruckkontrolle oder Kat-Optimierung lassen sich Einsparungen realisieren.
Formel E. Spritspar-Technik
Wirtschaftswoche ; 12 ; 86-91
2007
5 Seiten, 5 Bilder, 1 Tabelle
Article (Journal)
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