Im siebten Jahr in Folge konnte die russische Wirtschaft stark zulegen. Nach vorläufigen Angaben wuchs das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 6,9 %. Der Wirtschaftsboom spiegelt sich direkt auf dem Automobilmarkt wider. Erstmals kauften die Russen mehr als zwei Millionen Fahrzeuge mit einem Gesamtvolumen von rund 32 Milliarden Dollar. Die Experten von Pricewaterhouse Coopers erwarten, dass sich der Trend fortsetzt. 2010 rechnen sie mit einem Absatz auf dem rusischen Automobilmarkt von rund 3,5 Millionen Einheiten. Die Motorisierung in Russland ist noch immer verhältnismäßig gering: Auf 1000 Russen kommen nur 211 Automobile. Der Gesamtbestand beträgt etwa 25 Millionen Autos. Dr. Kumm, Partner bei Roland Berger in Moskau, meint, dass nach den Jahren der Automobilhersteller nun die Zeit der Lieferanten kommt. Die größten Investitionen plant Magna International gemeinsam mit Avtovaz. Geplant ist ein Werk mit Produktionsvolumen von 450 000 Einheiten. Bislang ist allerdings erst ein Rahmenvertrag unterzeichnet. Auch die chinesischen Hersteller wollen den Standort Russland nutzen, um dort Fahrzeuge zu produzieren. So haben FAW, Chery und Great Wall Pläne angekündigt. Die Chancen für die Zulieferer stehen gut. Die Hersteller müssen drei Bedingungen erfüllen: Sie müssen das Projekt in einem bestimmten Zeitrahmen umsetzen. Handelt es sich zum Beispiel um ein Greenfield-Werk, haben die OEM 30 Monate. Zudem müssen sie jährlich mehr als 25 000 Einheiten produzieren und schrittweise den Local Content erhöhen, sodass er nach 54 Monaten 30 % erreicht. Die nationalen Automobilhersteller lassen immer mehr Teile von Lieferanten produzieren. Traditionell sind die russischen OEM stark vertikal integriert. Sie produzierten bislang rund 80 bis 90 % der Wertschöpfung inhouse. Der russische Markt bietet gute Voraussetzungen für ein Engagement. Das nutzen bislang nur wenige: Zwar machen bereits zahlreiche deutsche Automobilzulieferer Geschäfte in Russland, doch produzieren nur etwa 15 Lieferanten in Russland. Doch der Erfolg ist nicht garantiert. Der Klärungsbedarf besteht vor allem bei Fragen zu Eigentumsrechten und Patenten. Zudem sind die Logistik-Abläufe und die Infrastruktur noch verhältnismäßig schwach und Wechsel und Politik bergen unkalkulierbare Risiken. Noch dazu muss man in Russland mit Korruption sowie einer komplexen Administration und Behörde rechnen.


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    Title :

    Treck nach Osten. Russland: Jetzt erfasst der Boom die Zulieferer


    Additional title:

    Trek to the East. Russia: Now the boom reaches the suppliers


    Contributors:

    Published in:

    Automobil Industrie ; 52 , 3 ; 16-21


    Publication date :

    2007


    Size :

    5 Seiten, 3 Bilder, 2 Tabellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German