KTL-Skids müssen geometrisch enge Toleranzen einhalten und an den Kontaktstellen ihre Leitfähigkeit erhalten, um ausreichend prozesssicher zu funktionieren. Statt der aufwändigen kompletten Entlackung ermöglicht die Wirbelstromtechnik eine kostengünstige, partielle Entlackung an den wesentlichen Kontaktstellen der Skids. Zur Verbesserung wurde daher die Entlackungsqualität per elektrischer Widerstandsmessung überprüft und notfalls nachgebürstet. Der Verschleiß kann mit der partiellen Wirbelstromentlackung größtenteils verhindert werden. Zielsetzung bei der Entwicklung war die zuverlässige Reinigung der Kontaktflächen in der vorhandenen Förderstrecke ohne Beeinträchtigung der Umgebung. Vor die Bürststationen werden WirbelstromentlackungsStationen mit Absaugung und Filtration in den Förderer gebaut. Hier werden im Durchlauf die zu reinigenden Kontaktflächen erwärmt, bis der Lack weich wird. Die Bürststationen sind mit anpassungsfähigen Bürsten und einer Drehzahlregelung ausgerüstet um Ungenauigkeiten zu kompensieren. Bei neuen Bürststationen sind die Bürsten so zueinander angeordnet, dass sie wie Ventilatoren wirken und den abgetragenen Lack direkt in einen Absaugtrichter schleudern. EineWirbelstromentlackungs-Station kann ein bis zwei Kontaktflächen gleichzeitig erwärmen. Je nach Größe und Material dauert diese Erwärmung 20 bis 30 Sekunden mit einer Leistungsaufnahme aus dem Netz von etwa 6 kW. Pro Karosserie entstehen dabei Kosten von etwa 0,05 Euro bei einer Jahresproduktion von 150 000 Stück. Die Kontaktflächen haben eine längere Haltbarkeit und der elektrische Kontakt ist zuverlässiger gewährleistet. Auch die Karosserie-Aufnahme-Pins und ihre Funktionsflächen können mit der Wirbelstromentlackung gereinigt werden. Um den KTL-Strom zu übertragen werden unterschiedliche Pin- und Karosserie-Geometrien angewendet. Dabei entstehen hohe Spitzenströme, die zu Abbrand auf den Pins und an der Karosserie führen. Deshalb werden die Pins nach Bedarf ausgetauscht. Im Bereich einer Staustrecke im Rücklauf wird die Wirbelstromentlackungs- Anlage in den Förderer integriert. Sie besteht aus zwei Stationen, der Wirbelstromstation und der Bürststation. Die anrollenden Skids werden gestoppt, fixiert und die Funktionsflächen mit Wirbelstrom so weit erwärmt, bis der Lack innerhalb von 20 bis 40 Sekunden weich wird. Je nach Geometrie und Werkstoff des Pins kann eine Wirbelstromstelle zwei bis vier Pins erwärmen. Im Anschluss wird der Skid freigegeben und fährt weiter in die Bürststation. Dort werden die Funktionsflächen mit angepassten Bürsten gebürstet (Dauer zwischen 10 und 20 Sekunden). Anschließend fahren die Skids in den Rohbau. Die Kosten pro Karosserie - gerechnet bei einer Jahresproduktion 150 000 Stück - liegen bei etwa 0,09 Euro. Neben den bereits erwähnten Einsparungen und der verbesserten Prozesssicherheit kommt es bei dieser Methode auch zu weniger Karosserieabstürzen ins KTL-Becken. Bisher ist die mechanische Reinigung der Kufenunterseite durch Bürsten, Kratzen und Schleifen eine gängige, jedoch nicht sonderlich schonende Methode. Hier kann die Wirbelstromentlackung ebenfalls genutzt werden, mit dem Ziel, die Kufen metallisch blank zu reinigen bei kleinstmöglicher mechanischer Belastung. Die Wirbelstromentlackungs-Anlage wird im Bereich einer Staustrecke im Rücklauf in den Förderer integriert. Um Investitionskosten zu reduzieren, sollten die Skids so langsam wie möglich durch die Stationen fahren. Da die Wirbelstromtechnologie baukastenförmig aufgebaut ist, kann sie der gewünschten Durchfahrtsgeschwindigkeit angepasst werden. Die ankommenden Skids werden mit der definierten Prozessgeschwindigkeit über die Decoater gefahren, dabei wird die Unterseite der Kufen so weit erwärmt, dass der Lack erweicht und die Kufen anschließend mit angepassten Bürsten gesäubert werden können. Die Bürsten sind so angeordnet, dass sie wie Ventilatoren wirken und den abgetragenen Lack direkt in einen Absaugtrichter schleudern. Anschließend fahren die Skids mit normaler Geschwindigkeit weiter. Die Kosten für die Kufenreinigung liegen bei etwa 0,32 Euro pro Karosse, gerechnet bei einer Jahresproduktion von 150 000 Karossen im Jahr. Durch die Entlackung der Kufen mit der Wirbelstrom-Technik entfällt die Verschmutzung der Förderstrecke und die damit einhergehende Staubverschleppung in den folgenden Lackierbereich. Zudem sind weniger Nacharbeiten an den Kufen erforderlich und der Stromverbrauch der Förderstrecke sinkt. An den KTL-Skids ist der Vorteil der partiellen Entlackung klar erkennbar. Mit geringsten Kosten kann eine hohe Prozesssicherheit erreicht werden. Dabei kommt es gleichzeitig zu Einsparungen im Energieverbrauch und die Verschleppung des Lackstaubs innerhalb der Anlage entfällt.
KTL-Skids kostensparend und sicher entlacken
JOT Journal für Oberflächentechnik ; 47 , 2 ; 52-55
2007
3 Seiten, 3 Bilder, 3 Tabellen
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