Beim Fahrzeugleichtbau ist Klebern oft die optimale, teilweise sogar die einzige einsetzbare Fügetechnik. Moderne Werkstoffe und moderne Klebstoffe ergänzen sich hervorragend. Fortschritte bei den Berechnungsverfahren helfen dem Konstruktionsingenieur, das optimale Verfahren auszuwählen. Eigenschaftsverbesserungen, Gewichtsersparnis, höhere Betriebsfestigkeit und geringere Kosten sind das Ergebnis. Autoscheiben werden mit Hilfe von Polyurethanklebstoffen verklebt. Die in die Karosseriestruktur integrierte, verklebte Scheibe führt zu einer deutlichen Erhöhung der Torsionssteifigkeit, meist um etwa 30%, teilweise aber noch wesentlich höher. Mit steigendem Klebstoffmodul nimmt die erreichbare Versteifung weiter zu, um sich bei hohen Modulen asymptotisch an einen Grenzwert anzunähern, der stark vomFahrzeugmodell abhängig ist. Epoxidharzklebstoffe bestimmen den Stand der Technik beim crashfesten Strukturkleben. Es sind einkomponentige, heißhärtende Klebstoffe, die im Karosserierohbau auf den noch öligen Stahl aufgetragen werden. Man kann diese Klebstoffe nach ihrer Leistung in drei Klassen einteilen: Standard Strukturklebstoffe. Semicrashstabile Strukturklebstoffe. Crashstabile Strukturklebstoffe. Wegen der Hauptfunktionen Versteifung und Crashfestigkeit spielen der Modul und die Schlagfestigkeit hier die Schlüsselrolle. Wärmehärtende Klebstoffe können keine als Montagefestigkeit ausreichende Sofortfestigkeit bieten. Deshalb wird im Regelfall mit Hybridkleben gearbeitet, einer Kombination aus Kleben und einem weiteren mechanischen oder thermischen Fügeverfahren. Punktschweißen beispielsweise kann für die nötige Sofortfestigkeit sorgen. Der Klebstoff erhöht die Steifigkeit und verbessert die Crashperformance: Bei modernen PKW machen Kunststoffe 10 bis 15 % der Fahrzeugmasse aus, davon sind etwa 50 % Polyolefine, vorzugsweise Polypropylen. Für Kunststoffe mit niedriger Oberflächenenergie, wie PP, sind üblicherweise arbeits- und kostenintensive Oberflächenvorbehandlungen erforderlich. Dank einer neuen Generation maßgeschneiderter Acrylatklebstoffe kann darauf verzichtet werden. Eine spezielle chemische Reaktion verbindet auch ansonsten chemisch inerte Kunststoffe zuverlässig mit diesen Klebstoffen.
Zusammengeklebte Autos. Hochleistungsfügetechnik für Glas, Metall und Kunststoff
Farbe und Lack ; 113 , 2 ; 39-43
2007
4 Seiten, 7 Bilder, 3 Tabellen, 3 Quellen
Article (Journal)
German
Automobilbau , Fügetechnik , Glaskleben , Kunststoffkleben , Metallkleben , Punktschweißkleben , Klebverbindung , Konstruktionsklebstoff , Metallkleber , Epoxidharz , Polyurethanharz , Acrylat , Versteifung , Karosseriebau , Gewichtseinsparung , Kosteneinsparung , Elastizitätsmodul , Festigkeitserhöhung
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