Mit dem neuen VW-Chef Winterkorn kommt VW-Aufsichtsratschef Piech seiner Vorstellung eines VW-Konzerns in seiner Hand, der es mit dem Konkurrent Toyota aufnehmen kann, immer näher. Mit Winterkorn im Chefsessel wird VW endgültig zum Reich von Piech, dessen Familie den Sportwagenbauer Porsche inzwischen kontrolliert und auch größter Aktionär bei VW ist. Zusammen mit IG Metall--Chef Peters wird der 69-Järhige künftig das Unternehmen weiter beherrschen. Fällt das VW-Gesetz durch Beschluss der EU-Kommission wie erwartet, ist der Weg frei zum alles beherrschenden Großaktionär. Winterkorn passt in das Konzept, das Piech und Porsche-Chef Wiedeking vorschwebt: er wird versuchen, die Produktivität zu steigern und Toyota nacheifern. Piech stärkt seine Macht vor allem dadurch, dass er einen Schmusekurs mit den Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften fährt, was den Konzern jedoch teuer zu stehen kommt. VW hatte jahrelang die kürzesten Arbeitszeiten der Branche und hohe Löhne. Winterkorn wird einige Probleme anfassen müssen: als erster sicher die der Marke VW. Eine Lösung liegt nahe: während die Produktionsstätten für die klassischen VW-Modelle Golf, Polo, Passat derzeit nur zum Teil ausgelastet sind und die Audi-Werke in Ingolstadt und Neckarsulm aus allen Nähten platzen, könnten Modelle wie der A3 oder der neue geplante Kleinwagen in Wolfsburg produziert werden, zumal sich der A3 die Plattform mit dem Golf teilt. Zugleich muss der Fertigungsaufwand für die VW-Modelle reduziert werden. Die Audi-Produktion ist wesentlich effizienter, die Qualität besser und die Fertigungszeit pro Fahrzeug kürzer als bei VW. Hier soll ein Audi-Experte das Produktionssystem umstellen. Eine weitere Baustelle für Winterkorn ist die Modellstrategie. Die Plattformstrategie wird weiter ausgebaut werden. Vor allem die modulare Längsplattform soll weiter ausgebaut werden. Wie jedoch mit Seat verfahren werden soll, scheint offen.
Eiserner Weg. Volkswagen
Wirtschaftswoche ; 46 ; 58-71
2006
10 Seiten, 9 Bilder, 1 Tabelle
Article (Journal)
German
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