Noch wenig bekannt oder bewusst ist, dass der liberalisierte Energiemarkt auch die Steinkohle als Kraftwerk-Brennstoff betrifft. Die Kohlebeschaffung wird in Deutschland traditionell über längerfristige Verträge (zumeist für ein Jahr, aber auch bis zu fünf Jahre) abgewickelt. Zusätzlich kommen Spothandel bei 40 % und Terminhandelsgeschäfte bei 15 % der Kunden vor, wie trend:research in einer Studie feststellt. Seit Mai 2006 stehen auch Kohle-Futures der Leipziger Energiebörse EEX zur Verfügung. Der Umsatz ist hier aber noch gering. Für einen börslichen Handel sprechen die Markttransparenz in Bezug auf Preise und Volumen sowie die reduzierten Mengenrisiken der Akteure. Auch kann man aufgrund der Anonymität Lieferverträge abschließen ohne Rücksicht auf etablierte Vertragsbeziehungen. Die Kohlekraftwerksbetreiber rechnen für die kommenden Jahren mit einer Zunahme der Seefracht. 2003 entfielen 41 % der Massengut-Transportkapazitäten auf Kohle. Entsprechend haben sich sehr große Schiffe (Capesize-Schiffe) im europäischen Kohleimport durchgesetzt. Da derzeit jedoch Seehäfen-Umbau, Kraftwerksneubau und noch unvollständige inländische Infrastruktur einiger Förderländer zusammentreffen, könnte es nach Expertenmeinung vorübergehend zu Liefer-Engpässen bei der Steinkohle kommen, so dass neu gebaute Schiffe nicht ausgelastet werden.
Größere Schiffe, neue Handelsformen
Energie Spektrum ; 21 , 9 ; 22-23
2006
2 Seiten, 2 Bilder
Article (Journal)
German
Außenhandel , Frachtschiff , Handel , Kohlekraftwerk , Lieferant , Marktentwicklung , Schiffbau , Steinkohle , Vertrag , Warenbörse
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