90 % aller Produktinnovationen enden als Flop. Eine Herausforderung ist es, die Flop-Rate aus strategischer Sicht systematisch zu reduzieren. Eine Idee ist hier, Endkunden stärker in den Entwicklungsprozess zu integrieren. Open Source heißt das Stichwort. Auch der Automobilzulieferer Webasto, Stockdorf, sieht einen deutlichen Wettbewerbsvorteil in der Entwicklung und Herstellung von sehr innovativen Produkten. Hierbei handelt es sich vor allem um Dach- und Thermosysteme für die Automobilindustrie. Hervorzuheben sind hier neben den 50 % Weltmarktanteil am klassischen Schiebedachgeschäft die Cabrioverdecksysteme des Smart, des Mini oder die Großdächer der E- und S-Klasse sowie die sehr traditionsreiche Standheizungssparte. Die Position als Innovationsführer bringt hohe Entwicklungskosten mit sich. Der F&E-Anteil (Forschung und Entwicklung) am Umsatz liegt derzeit bei 8 %. Um nicht ausschließlich auf die Rahmenbedingungenseitens der Automobilhersteller angewiesen zu sein, führt die Webasto AG schon seit langem Marktforschungsmaßnahmen durch. Webasto sieht Endkunden zunehmend als Partner. Integriert in den Entwicklungsprozess helfen diese, das Risiko innerhalb der Produktentwicklung zu reduzieren. Endkunden werden zu bestehenden Produktkonzepten befragt und gegebenenfalls Konzepte für Anpassungen formuliert. Wichtig ist es, die richtigen Kunden zu finden. Es müssen Endkunden außerhalb von Organisationen gefunden werden, die heute schon die Bedürfnisse von morgen kennen und zusätzlich über Eigenschaften verfügen, die es ihnen ermöglichen, ihre Bedürfnisse in Form von Produktkonzepten in geregelter Art und Weise an die Webasto-Entwicklungsabteilung weiterzugeben. Gearbeitet wird mit dem Modell Customer Esthesia to Innovate, CE 21. Das Bestimmen der Endkunden ist der Beginn des Prozesses, der zur vermarktbaren Produktidee führt. Mit Hilfe der Endkunden sind in strukturierten Ideenworkshops neue Produktideen zu generieren. Eine beispielhafte Struktur für einen Ideenworkshop ist in einer Grafik dargestellt.
Der Kunde als "Entwicklungs"-Helfer
Absatzwirtschaft. Zeitschrift für Marketing ; 49 , 2 ; 36-38
2006
3 Seiten, 2 Bilder
Article (Journal)
German
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