Müdigkeit ist primär ein subjektiv empfundener Zustandseindruck, der von den Betroffenen meist gut eingeschätzt werden kann. Ist die Müdigkeit sehr ausgeprägt, unterliegt die Selbsteinschätzung jedoch systematischen Fehlern auf Grund der mit der Müdigkeit einhergehenden Aufmerksamkeitsdefizite. Werden physiologische Maße für Müdigkeit verwendet, etwa Lidschlusshäufigkeiten, -anteile oder Herzratenvariabilität, ist es schwierig, deren Reliabilität und Validität zu bewerten. Dieser Beitrag beschreibt die Entwicklung einer Skala zur Bewertung der Müdigkeit von Kraftfahrern, die geeignet ist, als externes Validierungskriterium herangezogen zu werden. Die HFC-Skala zur Müdigkeitsbewertung beruht auf der Beobachtung von Einzelindikatoren in Videoaufzeichnungen. Das Verfahren ist sowohl für Fahrversuche als auch in Simulatorversuchen anwendbar und erprobt. Es erreicht Reliabilitätswerte bis zu 0,90 (Cronbachs alpha). Die Skala spricht gut auf unterschiedliche Beanspruchungsniveaus an. Schwierigere Abschnitte einer Fahraufgabe ziehen geringere, monotone Abschnitte höhere Müdigkeitswerte nach sich. Die Korrelationen mit physiologischen Indikatoren sind gut. Indirekt kann mit der Skala geprüft werden, welche Auswirkungen Fahrerassistenzsysteme auf Monotonie und Müdigkeit haben.
Wie sieht "müde" aus? - Entwicklung und Validierung einer Skala zur Müdigkeitsbewertung von Kraftfahrern
Definition of human fatigue? -Development and validation of a scale to determine the driver fatigue condition
2005
6 Seiten, 3 Bilder, 10 Quellen
Conference paper
German
FACHBEITRÄGE - Validierung des Expertensystems Verkehr an verkehrsauffälligen Kraftfahrern
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