Naturfasern wie Flachs, Sisal und Hanf werden zunehmend von der Automobilindustrie für Kunststoffverbunde eingesetzt. Derzeit werden jährlich 160000 t Biowerkstoffe eingesetzt. Ford verwendet für seine europäischen Modelle über 290 Bauteile aus Biowerkstoffen. Die neue Mercedes-Benz S-Klasse enthält Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen mit einer Masse von 43 kg. In der aktuellen A-Klasse verstärken Abaca-Fasern die Muldenabdeckung des Reserverades. Die Branche entdeckt nun auch Fasern tropischer Pflanzen als Verstärkungswerkstoff, wie z.B. Kenaf-Fasern (Malvengewächs), Kokos-Fasern, Abaca-Fasern (Bananenart), Curaua-Fasern (Ananasgewächs). Geliefert werden z.B. Zuschnitte aus Polypropylen- und Naturfasern, die dann aufgeschmolzen und umgeformt werden. Gegenüber der Glasfaserverstärkung bringen Naturfasern Vorteile wie Gewichtsreduktion durch die bis zu 50 % geringere Dichte sowie günstige mechanische und verarbeitungstechnische Eigenschaften durch geringere Sprödigkeit und niedrigere Abrasivität. Dazu addieren sich Kostenreduzierungen durch niedrigere Rohstoffkosten bei entsprechend optimierten Erntebedingungen, Recyclingmöglichkeiten und eine günstige Umweltbilanz. Für weitere Verbesserungen gibt es noch Potenzial. Das betrifft z.B. schwankende Eigenschaftswerte der Fasern und die Verfahrenstechnik bei der Faserverarbeitung.
Natur im Auto. Exotische Naturfasern
Kunststoffe, München ; 96 , 3 ; 83-87
2006
4 Seiten, 3 Bilder
Article (Journal)
German
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