Die amerikanischen Fluglinien United Airlines, American Airlines, aber auch US Airways, Continental, Delta und Northwest, schaffen derzeit bessere Zahlen als vor einem Jahr, so dass sich die Branche insgesamt 2006 dem Break-even nähern könnte und 2007 zwei Milliarden Dollar verdienen könnte, wenn der Ölpreis ungefähr auf heutigem Niveau bleibt. Noch Ende 2004 galten die US-Marktführer als hoffnungslose Fälle. Die Konzerne waren pleite, keines der Sanierungsprogramme schlug an. Der Umbau der Unternehmen verlief bei allen ähnlich. Die Kosten wurden um rund ein Drittel gesenkt, Personal entlassen, Löhne gekürzt und Teile der Betriebsrenten gestrichen. Gleichzeitig haben sich die etablierten Linien nach dem Vorbild der Billigflieger neu organisiert. Schließlich wurden die Netze umgebaut. Vor allem Continental und American sind ihre Probleme konsequent angegangen und haben trotz aller Kürzungen ein gutes Verhältnis zum Personal bewahrt. Die US-Linien können auf Grund des amerikanischen Insolvenzrechts ungesicherte Forderungen nach drei Jahren ersatzlos streichen. Dies beschert vor allem der Lufthansa mehr Wettbewerb und schwächere Erträge. Europäische Unternehmen ärgert außerdem, dass die amerikanische Konkurrenz ihre Unternehmen unter Bedingungen sanieren darf, die es in Europa nicht gibt. Die Amerikaner haben allein in Deutschland fünf neue Flüge aufgelegt, in die USA und nach Indien, und starten von Wirtschaftszentren wie Hamburg, Düsseldorf oder auch Berlin. Die Lufthansa aber macht auf Transatlantikflügen ca. ein Drittel ihres Gewinns, aus dem Indienverkehr stammt ein Viertel des Jahresüberschusses. Dies dürfte angesichts der amerikanischen Konkurrenz nun deutlich weniger werden.
Schneller tanzen
Wirtschaftswoche ; 6 ; 48-51
2006
3 Seiten, 1 Bild, 1 Tabelle
Article (Journal)
German
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