Renault plant eine groß angelegte Offensive, gerade in einer Zeit, in der die Branche bebt wie schon lange nicht mehr. Die Automobilbranche ist durch Stellenabbau und Fabrikschließungen geprägt, nun reiht sich auch Renault in die Riege der Aufräumer ein. Im Kern soll der stark vom Heimatmark abhängige Konzern zum globalen Anbieter gemacht werden und mit den neuen Modellen ins Premiumsegment vorstoßen. Das wird die deutsche Konkurrenz Volkswagen und Opel zu spüren bekommen. Samsung spielt in dieser Offensive eine wichtige Rolle. Vom kommenden Jahr an wird der unauffällige Kompaktwagen SM 3 in Teilen Osteuropas und im Nahen Osten verkauft. H 45 ist ein neuer kompakter Geländewagen, der ab 2007 Jagd auf die etablierten Konkurrenzmodelle von Toyota und den Land Rover machen soll, aber auch den dann debütierenden Marrakesh von VW bedrängen soll. Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass Renault-Chef Ghosn mit klaren Rentabilitätsvorgaben für die einzelnen Regionen bei Renault hart durchgreifen wird. Zwar steht der ehemalige Staatskonzern im direkten Vergleich zur Konkurrenz VW und Opel besser da, aber der Druck wächst. Die Umsatzrendite für 2005 hat nur 3 % erreicht, nach 5.9 % in 2004. Konzernschwester Nissan schaffte nach der harten Sanierung über 10 %. 40 % des operativen Gewinns der Marke Renault entfallen auf den Golf-Konkurrenten Megane, der sich am besten in Frankreich verkauft. Schwächelt der französische Markt, geht es auch Renault schlecht. Renault wird vermutlich auch das so genannte Crossover-Segment besetzen, also Mischungen aus verschiedenen Gattungen wie Geländewagen und Van. Auch das Thema Sportwagen wird diskutiert. Für Anspannungen bei den französischen Mitarbeitern sorgt die Frage, welche Rolle der Standort Frankreich in der künftigen Renault-Strategie noch spielt.
Harte Tour
Wirtschaftswoche ; 5 ; 52-54
2006
3 Seiten, 5 Bilder, 2 Tabellen
Article (Journal)
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