In der Verkehrstechnik wird sich in den kommenden zwei Jahrzehnten ein bisher kaum beachteter Milliardenmarkt öffnen, der vor allem von deutschen Anbietern erschlossen werden wird. Das Problem, das die Verkehrstechnik lösen soll, sind Staus, die volkswirtschaftliche Milliardenschäden anrichten. Ein möglichst reibungsloser Verkehrsfluss wird zu einem entscheidenden Standortfaktor, den voraussichtlich nur anspruchsvolle High-Tech-Systeme sichern können. Investitionen in die Schlüsseltechnologie Verkehrstelematik können in Deutschland einen technologischen Elitemarkt mit intelligenten Jobs schaffen. Siemens gilt weltweit als einziger Komplettanbieter von Telematik. Zwar werden öffentliche Auftraggeber in den nächsten Jahren viel investieren müssen, aber mit den Investitionen winken auch gewaltige Geschäfte für Unternehmen. Dreistellige Milliardenumsätze werden den Unternehmen durch das Satellitenprogramm Galileo beschert. Auch bei der Bahn wird mit Investitionen in Gleise, Lokomotiven und Stellwerke im zweistelligen Milliardenbereich gerechnet. Der spektakulärste Schritt aus dem Dilemma des ständig wachsenden Verkehrs, der finanziellen und ökologischen Grenzen des Straßenbaus und der erforderlichen Mobilität war Anfang 2005 der Start der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen. Nun hofft Know-How Träger T-Systems auf Großbritannien und die Niederlande, wo in den nächsten Jahren die Entscheidung über Autobahnmautsysteme fallen soll. Hightech-Mautsysteme sind eine Vorstufe für künftige flächendeckende Systeme, mit denen Mobilitätskonzepte möglich wären, die mit viel Technik funktionieren können. Einer der Hauptakteure der neuen Mobilität wird neben satellitengestützten Systemen das Auto selbst sein, das zukünftig mit anderen Autos WLAN-gestützt kommunizieren soll. Sobald ca. 10 % aller Fahrzeuge miteinander kommunizieren können, gibt es flächendeckende aktuelle Verkehrsinformationen. Auch Verkehrsbetriebe bereiten sich auf die Zukunft vor. Hier werden u.a. fahrerlose U-Bahnen geplant. Der Nahverkehr spielt in den Mobilitätsszenarien der Zukunft eine große Rolle. Er soll zur echten Alternative zum Auto ausgebaut werden.
Grenzenlos mobil. Verkehrstechnik
Wirtschaftswoche ; 50 ; 52-63
2005
9 Seiten, 14 Bilder
Article (Journal)
German
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