Die Automobilproduktion ist zunehmend auf Ressourcenschonung orientiert. Die EU-Altfahrzeug-Richtlinie 2053/2000 fordert den Nachweis einer mindestens 85 Gew.-% stofflichen Verwertungsquote. Weltweit wird auch deshalb eine intensive Grundlagen- und angewandte Forschung zum Einsatz von Bauteilen aus nachwachsenden Rohstoffen sowie biologisch abbaubaren und wiederverwertbaren Kunststoffen betrieben. Die für solche Entwicklungen notwendigen finanziellen und personellen Kapazitäten stehen kleinen mittelständischen Unternehmen nicht zur Verfügung. Durch die Projektarbeiten sollten Kunststoffteile durch Teile aus Holzverbundwerkstoffen sowie aus kompakten oder geschäumten Polymeren auf der Basis von Stärke und/oder Polymilchsäure ersetzt werden. Durch Anwendungsanalysen für Werkstoffe und Bauteile (außerhalb der bestimmenden Entwicklungsrichtungen von Großunternehmen), sollte eine umfassende, bisher nicht existierende, Systematisierung, mit dem Ziel Innovationen für Neu- und Weiterentwicklungen in der Automobilzulieferindustrie herbeizuführen und zu unterstützen, erfolgen. An hergestellten Musterbauteilen wurde nachgewiesen, daß Holzmehl unter Zumischung von Polypropylen für Spritzgußwerkzeug und -herstellung besonders geeignet ist. Kunststoffe mit Schaumbildnern auf Stickstoffbasis wurden erfolgreich zur Fertigung von gewichtsreduzierten Bauteilen eingesetzt. Die Spritzgießwerkzeuge zur Fertigung dieser Teile wurden in ihren konstruktiven Besonderheiten definiert und abgestimmt. Auf Basis der Untersuchung und Bewertung von 486 Bauteilen aus 10 verschiedenen PKW wurde ein Bauteilkatalog zu relevanten Baugruppen und Bauteilen im Pkw unter Angabe der spezifischen Kennwerte zu Werkstoffen, Funktion, Gewicht und Wiederverwertbarkeit entwickelt. Durch die Nutzbarmachung der Projektergebnisse für den regionalen und überregionalen Automobilzuliefererbereich könnten die Einsatzanteile von Bauteilen aus nachwachsenden Rohstoffen von derzeit durchschnittlich 2,5 kg je Pkw zumindest verdoppelt werden, was speziell in der Region Sachsen Arbeitsplätze bei den ansässigen Zulieferern sichert und schafft. Allein die Substitution von 2/3 der empfohlenen Bauteile durch kostengünstigere Spritzgießteile aus Holzverbundwerkstoffen und eine zusätzliche Verdoppelung des Anteiles bereits heute eingesetzter naturfaserverstärkter Kunststoffe beinhalten zusätzliches Umsatzpotential für die Zulieferer in erheblichem Umfang.
InnoRegio IAW-2010 - Verbundprojekt Ökologisch-orientierter Fahrzeugbau - Werkstoffe für Autoelektrik und Interieur
2004
80 Seiten, 13 Bilder, 16 Tabellen, 19 Quellen
Report
German
Ökowerkstoff , Fahrzeugbau , Kraftfahrzeugelektrik , Fahrzeugbauteil , Euronorm , Richtlinie , Wiederaufbereitung , nachwachsender Rohstoff , Kunststoff-Recycling , Mittelstandsunternehmen , Holz , Verbundwerkstoff , Polymer , Polylactid , Systematisierung , Neuentwicklung , Holzstaub , Polypropylen , Spritzgussteil , Stickstoff , Gewichtsverlust , Spritzgießwerkzeugbau , konstruktiver Aufbau , Wiederverwendbarkeit , Naturfaser , faserverstärkter Kunststoff , Kunststoffschaum