Es gibt zwei Möglichkeiten, Automobilleder herzustellen. Die heute noch dominierende Gerbart ist die Verwendung von Chromoxidsalzen als Gerbstoff. Die ander Möglichkeit ist die Verwendung von synthetisch hergestellten Gerbstoffen und Stoffen, die chemisch zu den Aldehyden zählen. Wesentliches Unterscheidungskriterium ist die Tatsache, dass chromfreie Gerbverfahren zu einer nur geringen hydrothemischen Stabilität des Leders führen. Das bedeutet, dass chromfrei gegerbte Leder im Wasser bereits bei Wassertemperaturen von 80 - 85 Grad C vollständig zerstört werden. Chromleder schrumpfen erst bei einer Wassertemperatur von 100 Grad C ohne in vergleichbarer Weise zerstört zu werden. Ist die Gebrauchsbelastung z.B. durch wiederholte Feuchte- und Temperaturveränderung charakterisiert, unterliegen Chromleder einer eindeutig geringeren Alterung als chromfreie Leder. Bedonders anfällig sind chromfreie Leder immer dann, wenn hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchte gleichzeitig einwirken. Moderne Automobilleder sind emissionsarm. Die VOC-Werte der Automobilleder der Firma Bader liegen heute bei etwa 200 - 400 ppm. Nachdem es der chemischen Industrie gelungen ist, Zurichtsysteme auf wässriger Basis herzustellen, konnte der Lösungsmittelanteil drastisch reduziert werden. Aus diesem Grunde stammen etwa 100 - 200 ppm des VOC-Gesamtwertes auch heute noch aus der Zurichtung. Im VOC-Wert eines Leders sind auch Bestandteile enthalten, die eindeutig aus den zur Herstellung erforderlichen Fettungsmitteln stammen. Weitere Forderungen an ein modernes Automobilleder sind: hohe Wasserdampfdurchlässigkeit, hohe Abriebfestigkeit, knarzfreie Zurichtungen, geringe Anschmutzbarkeit und hohe Licht- und Wärmeechtheit. Die Wasserdampfdurchlässigkeit und die Abriebsfestigkeit schließen sich gegenseitig aus. Antiknarzmittel stellen immer Substanzen dar, die eine Störung der Oberfläche bewirken, um damit die Adhäsionskräfte zwischen den beiden Oberflächen zu verringern. Eine Antiknarzausrüstung ist daher mit einer erhöhten Anschmutzbarkeit verbunden. Bezüglich der Verbesserung von Licht- und Wärmebeständigkeit moderner Automobilleder gibt es sehr positive Entwicklungen. Fettungsmittel haben einen wesentlichen Einfluss auf Farbveränderungen bei Einwirkung von Licht und Wärme. Fettungsmittel werden bei 105 - 107 Grad C partiell zerstört. Dies führt zu Spaltprodukten, die Farbstoffe farblich verändern.


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