Die Magnetschwebetechnik verfügt hinsichtlich des Beschleunigungsvermögens, der erreichbaren Geschwindigkeit und der Geräuschemission über Vorteile gegenüber der Rad-Schiene-Technik, die jedoch nicht stark ausgeprägt sind. Nur im Fernverkehr lassen sich minimale Fahrzeitvorteile gegenüber einer modernen Eisenbahn herausfahren. Die beanspruchte Überlegenheit der Magnetbahn auf den Gebieten des Energieaufwands, der Kosten und damit der Wirtschaftlichkeit läßt sich nicht bestätigen. Die Berechnungsbeispiele weisen das Gegenteil aus. Die bisherigen Planungen lassen gegenüber einer modernen Eisenbahn Kostensteigerungen erkennen. Diese können durch höhere Erlöse, die auf Grund kürzerer Fahrzeiten auch nur im Fernverkehr möglich sind, nicht kompensiert werden. Die infolge des hohen Energieverbrauchs mangelnde Eignung der Magnetschwebetechnik für den Güterverkehr weist dem Transrapid den Charakter einer Spezialbahn für den Personenverkehr im Bereich sehr hoher Fahrgeschwindigkeiten zu. Die eventuelle Beförderung hochwertiger Güter vergleichbar dem Luftfrachtverkehr bedeutet einen nur zweitrangigen Markt. Trotz ihrer faszinierenden Technik werden Magnetschwebebahnen wegen ihrer hohen Kosten und der gegenüber der Eisenbahn geringeren betrieblichen Tauglichkeit nur sehr beschränkte Einsatzmöglichkeiten finden. Zu befürchten ist, daß der Transrapid die Liste moderner Spitzentechnik im Verkehr ohne Marktrelevanz vervollständigen wird. Da sich die Betriebsprogramme für den Metrorapid und den Transrapid in München bei deutlich geringeren Kosten auch mit Rad und Schiene realisieren lassen, entfallen die Argumente für die Umsetzung der aktuellen Planungen. Die Magnetschwebetechnik ist nicht das Spurführungssystem der Zukunft.
Transrapid - Aufbruch in ein neues Bahnzeitalter?
Transrapid - the emergence of a new rail era?
Internationales Verkehrswesen ; 55 , 5 ; 203-211
2003
7 Seiten, 3 Bilder, 3 Tabellen, 8 Quellen
Article (Journal)
German
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