In den letzten Jahren hat die Häufigkeit und die Schwere von Schiffsunfällen, insbesondere von Tankschiffen, stark zugenommen, wie durch eine Aufstellung im vorliegenden Beitrag belegt wird. In der Mehrheit aller Fälle trägt der Mensch die Hauptschuld an den Ereignissen. Unfälle sind aber auch ein Zeichen dafür, dass das Transportmittel Schiff technisch unvollkommen und schlecht ausgerüstet ist, unseemännisch gehandhabt wird und/oder in einer nicht beherrschbaren Umwelt agiert. Als technisch unvollkommen und schlecht ausgerüstet muss heuter auch ein Schiff geelten, das die mentalen Besonderheiten des Menschen als Entscheidungsgsglied nicht oder nur partiell berücksichtigt. Das bedeutet dass die sich stark mehrenden Problemlösungsaufgaben und die damit verbundene steigende Anzahl an Informationen in Risikoprozessen hoher Komplexität nicht mehr durch den Menschen verarbeitet werden können und sowohl seine fachlichen als auch psychischen Leistungsgrenzen überschreiten. Weiterhin reicht das Wissens- und Erfahrungspotential nicht mehr aus, um komplexe Problemsituatitonen zu bewerten, zu erkennen und zu gestalten und schließlich ist ein Mangel an verkehrsorganisierenden und verkehrsleitenden Regelungen festzustellen. Alle diese Komponenten können durch eine fundierte Abschätzung von Gefahr und Risiko nach bekannten Methoden besser beherrscht werden. Im Beitrag werden damit im Zusmamenhang stehende Begriffe wie Risk based decision making, Risikoabschätzung, Risikomanagement, Risikoanalyse definiert und näher erläutert. In diesem Zusmamenhang wird auch auf ein von der U.S. Coast Guard erarbeitetes Programm 'Prevention Trough People (PTP)' eingegangen. Risikoanalyse und Risdikomanagement sind Hauptkompoenten dieses Programms. Dazu gehört auch das Sammeln von Daten in sogenannten 'black boxes', die in einigen Fällen auf Schiffen auch schon vorhanden sind. Im Beitrag werden die Inhalte und Schwerpunkte dieser Überlegungen zusammengefasst. Dazu gehören die Erarbeitung einer verhütungsorientierten Fehlhandlungsklassifikation, die Entwicklung neuer Werkzeuge zur Erkennung von Gefahren und zur Abschätzung von Risiken im Schiffsführungsprozess, die Ausrüstung von Schiffen mit Datenaufzeichnungssystemen zur Ermittlung von 'Beinahe-Unfällen' und zur 'vor-Ort-Analyse', die Auswertung von aufgezeichneten Daten, die Veröffentlichung von Erfahrungen im Internet, die Ableitung von Erkenntnissen für die Aus- und Fortbildung, für den Entwurf von Schiffsführungssystemen, für die Gestaltung der Organisation von Verkehrsabläufen in umweltsensiblen Seegebieten und Ableitung von Maßnahmen für nationale und internationale Regelungen zur Erhöhung der Schiffssicherheit.
Risk Management: Bewerten, Erkennen, Gestalten
Risk management: evaluation, identification and configuration
HANSA. International Maritime Journal ; 140 , 1 ; 15-19
2003
5 Seiten, 7 Bilder
Article (Journal)
German
SCHIFFAHRT - Schiffsführung - Risk Management: Bewerten, Erkennen, Gestalten
Online Contents | 2003
|Transportprozesse mit logistischen Kennlinien gestalten und bewerten
Tema Archive | 2000
|