Unfälle von Tankschiffen haben schwerwiegende Folgen für die maritime Umwelt, weil große Ölmengen in das Wasser gelangen. Die International Maritime Organisation (IMO) hat daher die weltweiten Vorschriften zur Verhütung von Meeresverschmutzungen (MARPOL-Vorschriften) verschärft. Danach müssen alle Tankerneubauten mit mehr als 5000 t Tragfähigkeit mit einer Doppelhülle oder einer gleichwertigen Konstruktion ausgestattet sein und ab 2003 bis spätestens 2015 alle Einhüllentanker aus der Fahrt genommen werden. Das betrifft bei den kleineren Tankern (5000-2000 tdw) 900 Schiffe mit einer Gesamttragfähigkeit von 12, 5 Mio t. Im Bereich der mittleren Tankerr (20000 - 60000 tdw) müssen 470 Schiffe außer Dienst gestellt werden. 2001 betrug die Welttankerflotte bei Schiffen bis zu 40000 Tragfähigkeit 6600 Einheiten. Davon waren 68% Einhüllentanker, die älter als 20 Jahre waren, 21% Fahrzeuge mit einer Hülle jünger als 20 Jahre und nur 10% wirkliche Doppelhüllentanker. Es zeigt sich also eine hohe Überalterung und fehlende Doppelhüllen bei der Mehrzahl der in Fahrt befindlichen Tanker, wodurch ein hohes Sicherheitsrisiko vorliegt. Es wäre aber auch erforderlich, dass Tanker unter 5000 t Tragfähigkeit , die vorwiegend in küstennahen Bereicehn operieren, mit einer Doppelhülle versehen sind.Die Lindenau-Werft in Kiel baut seit langen auch kleinere Tanker mit Doppelhülle. Einer der neuesten Tankerentwürfe dieser Werft wird im Beitrag beschrieben. Das Schiff wurde im Dezember 2002 abgeliefert. Seine technischen Hauptdaten sind: Länge über alles 185 m, Breite 28 m, Seitenhöhe 16,80 m, Tiefgang 11 m, Tragfähigkeit 34600 t, Ladetankinhalt 43000 Kubikmeter, Besatzung 22 Personen, Geschwindigkeit 15,9 Knoten, Antriebsleistung 8340 kW. Dieser Tanker, der von dem Germanischen Lloyd (GL) klassifiziert ist, trägt das Klasse-Zusatzzeichen COLL, das den Eindringwiderstand einer Doppelhüllenkonstruktion im Vergleich zum einfachen Rumpf bei einer Kollision widergibt, Dieser erhöhte Widerstand wird durch das Vorsehen einer 'Knautschzone' im Vorschiffsbereich erreicht. Diese Zone und die mathematischen Modelle dafür wurden von der Werft und GL optimiert. Auch Kraftstofftanks anderer Schiffstypen von der Lindenau-Wertf werden mit einer Doppelhülle versehen. Weiterhin wird von der Lindenau-Werft ein Sicherheits-Chemikalien-Öltanker (SCOT) mit einer Tragfähigkeit von 8000 t entwickelt, der zwei völlig unabhängig voneinander arbeitende Hinterschiffe mit gegenseitig abgeschottenen Maschinenräume mit je einem Hauptmotor, Getriebe und Verstellpropeller sowie entsprechendem Spatenruder aufweist, so dass ein hohes Sicherheitsniveau bei Ausfall einer Teils der Antriebsanlage gesichert ist.
Praktizierte Tankersicherheit
Practised safety of tankers
HANSA. International Maritime Journal ; 140 , 2 ; 28-31
2003
4 Seiten, 2 Bilder
Article (Journal)
German
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