Das Marine-Umweltschutz-Komitee der IMO hat im Oktober 2001 eine Konvention verabschiedet, die ab 2003 die Verwendung von TBT (Tributylzinn) in Antifouling-Anstrichen von Schiffen verbietet. Bei entsprechendem Erkenntniszuwachs könnten weitere Stoffe gesperrt werden. Während sich für schnell fahrende Schiffe Silikone und ablative Anstriche als vielversprechende Alternativen abzeichnen, gab es für langsam oder selten fahrende Schiffe bisher keine Lösungsansätze. Deshalb wurde Anfang der 90er Jahre von einem Rostocker Firmenkonsortium ein Antifouling-System konzipiert, das auf der mittels Elektrolyse gesteuerten pH-Änderung in der Grenzschicht vor der zu schützenden Fläche beruht. Mit verschiedenen Metallspritzverfahren zur Erzeugung einer Schicht zur Ladungsverteilung auf großen Flächen konnte zwar eine deutliche Bewuchsverhinderung nachgewiesen werden, ihre Umsetzung scheiterte jedoch aus Kostengründen. Im Juni 2002 wurde schließlich an einem kleinen Marineschlepper zwei je 12 m2 große Teilflächen mit einem Aufbau beschichtet, der als leitfähige Komponente eine Dünne, gelochte Graphitfolie enthält. Die Folie kann ähnlich einer Tapete mit leitfähigem Epoxidharz geklebt werden. Nach außen wird das Graphit von zwei weiteren Schichten aus leitfähigem Expoxidharz abgedeckt, so daß eine ausreichende mechanische Festigkeit gegeben ist. Der Energiebedarf für die elektrische Ansteuerung, die mit niedriger Gleichspannung und geringen Stromstärken erfolgt, ist für ein großes Frachtschiff etwa vergleichbar mit einer Fremdstrom-Korrosionsschutzanlage und rentiert sich wegen des Einsparpotentials eines glatten bewuchsfreien Schiffskörpers. Die technologischen Gesamtkosten für das Aufbringen des Systems liegen zur Zeit noch deutlich über denen eines konventionellen Antifouling-Anstrichs; dieser Nachteil wird jedoch voraussichtlich durch längere Standzeiten zumindest teilweise kompensiert. Ab 2003 sollen die Applikation der Spezialbeschichtung und die Installation des Steuergeräts als Dienstleistung angeboten werden.


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    Title :

    Bewuchsschutz wird durch pH-Wert-Änderung steuerbar. Antifouling


    Additional title:

    Antifouling can be controlled by changing pH figures


    Contributors:
    Sandrock, S. (author) / Scharf, E.M. (author) / Günther, E. (author) / Neumann, H.G. (author) / Reiter, K. (author) / Franz, A. (author)

    Published in:

    Publication date :

    2002


    Size :

    3 Seiten, 3 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German