Der Lackhersteller DuPont Performance Coatings (DPC) hat einen Wasserlack entwickelt, der mit relativ geringen Umstellungskosten (LCCC = Low Cost Conversion Concept) auf konventionellen Anlagen für lösemittelhaltige Lacke eingesetzt werden kann. Das neue Lacksystem hat eine im Vergleich zu konventionellen Wasserlacken stark reduzierte Abdunstzeit von 90 s (eine Zeit, die auch bei lösemittelhaltigen Lacken gebraucht wird) und ein breiteres Applikationsfenster. Das Zwischenabdunsten erfolgt bei 35 bis 40 Grad C und einem beschleunigten Luftstrom von 15 bis 18 m/s, der auf und in die Karosserien geblasen wird. Durch die relativ geringe Lufttemperatur wird vor der Klarlackapplikation keine zusätzliche Abkühlzone benötigt. Ein weiterer Vorteil des neuen Konzeptes ist die höhere Toleranz bei den Bedingungen der Basislack-Applikation. Das neue System arbeitet mit einer größeren Menge schnell trocknender Kunstharzdispersionen und stark flüchtigen Lösemitteln, die aceotrope Verbindungen mit Wasser eingehen und dadurch beim Abdunsten das Wasser aus dem Lack treiben. Es zeigte sich, daß mit dem neuen System reproduzierbare Metallic-Effekte in einem großen Klimafenster zwischen 50 und 80 % relativer Luftfeuchte zu erzielen sind. Diese Werte sind ohne Vollklimatisierung in allen klimatischen Zonen zu erreichen. Der größte nicht vermeidbare Änderungsbedarf bei Umstellungen ist die Substitution bestehender Lackversorgungsleitungen und der Zerstäuber. Diese Kosten erscheinen aber gering im Vergleich zu Investitionen in eine komplett neue Lackierstraße. Der Einsatz von Aminen (Neutralisierungsmittel) bleibt auf einem niedrigen Niveau, es sind ausschließlich höherflüchtige Amine. Seit Ende 1998 laufen mit dem neuen Lacksystem Versuche unter Linienbedingungen. Außer Ford planen noch einige andere Automobilhersteller den Einsatz des Systems.
Strengere Emissions-Grenzwerte verlangen schlaue Lösungen
JOT Journal für Oberflächentechnik ; 42 , 9 ; 60-63
2002
4 Seiten, 3 Bilder, 2 Tabellen
Article (Journal)
German
Stremgere Emissions Grenzwerte verlangen schlaue Loesungen
Automotive engineering | 2002
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