Die US-Gesetzgebung fordert ab 2004 absolut dichte Kraftstoffbehälter. Es werden zwei neue Kunststofftank-Konzepte der Firma TI Automotive vorgestellt, die die neuen Standards erfüllen sollen. Die 1919 in Birmingham als Tube Investment Ltd. gegründete TI Group fusionierte 2000 zur Smith Group plc. Davon wurde 2001 die TI Automotive Ltd. als Automobilsparte (Jahresumsatz 2,6 Milliarden Euro, weltweit 22000 Mitarbeiter an 150 Standorten) abgespalten. Im Gegensatz zu Hauptkonkurenten Delphi und Visteon konzentriert sich TI Automotive voll auf die Kraftstoffversorgung. Beim ersten vorgestellten System CVR (Complete Vapor Recovery) deckt eine dünne, mehrschichtige Barriere den Tank nach oben ab. Die Kohlenwasserstoffemissionen werden auf diese Weise eingefangen, in einem Aktivkohlefilter gereinigt und in den Motor geführt, wo sie verbrannt werden. Das zweite Verfahren SIB (Ship in a Bottle) macht einen neuartigen Blasformprozess notwendig. Bei diesem Prinzip werden eine Reihe von Teilen einbezogen, die üblicherweise außerhalb des Tanks angebracht sind, etwa die Benzinpumpe, Ventile, Leitungen, Filter und Befüllungssensoren. Sie werden noch vor Verschluss der Form in den Tank eingeschoben. TI Automotive hat bereits für zwei Modelle von Land Rover den Auftrag für ein vollständig integriertes SIB-Kraftstoffsystem erhalten. Ab 2004 will Saab eine Modellreihe mit SIB-Tanksystem ausrüsten. Zudem hat man in Nordamerika den Zuschlag für Kraftstoffsysteme bei den in Tennesee produzierten Nissan-Modellen Frontier (Pick-up) und dem darauf basierenden, in Europa nicht angebotenen Geländewagen XTerra erhalten. Obwohl der SIB-Tank zunächst über eine Öffnung verfügen wird, über die Reparaturen und Wartungsarbeiten theoretisch stattfinden könnten, geht TI Automotive davon aus, dass künftig das gesamte Tanksystem über die Lebensdauer des Automobils hinweg wartungsfrei bleibt. Die beschriebene SIB-Technik wurde im Technologie- und Produktionszentrum in Rastatt entwickelt, in das TI Automotive in diesem Jahr sieben Millionen Euro investiert. Der Hauptanteil fließt in eine neue Blasformungsanlage, die bei der Untersuchung von Herstellprozessen wertvolle Erkenntnisse liefern soll. Darüber hinaus entwickelt TI Automotive elektronisch gesteuerte 'on-demand'-Kraftstoffsysteme. Diese sollen in Verbindung mit der ab 2005/2006 in Serie gehenden 42-Volt-Technik zum Einsatz gelangen. Dabei soll durch Abschaltung bei Fahrzeugstillstand der Stromverbrauch reduziert werden.
Der kalifornische Impuls
The California impulse
Automobil Industrie ; 47 , 7/8 ; 72-75
2002
4 Seiten, 4 Bilder
Article (Journal)
German
Aktivkohlefilter , Kohlenwasserstoff , Schadstoffemission , Luftreinhaltung , Personenkraftwagen , Automobilindustrie , Kraftstoffbehälter , Anwendung im Fahrzeugbau , Kunststoffprodukt , Produktinformation , Wettbewerb , Marktanteil , Kraftstoffpumpe , Kraftstoffzufuhr , Kraftstofffilter , Wartungsfreiheit , Trend (Entwicklung) , Dichtigkeit , Abdichten , Emissionsgrenze
Der kalifornische Impuls. Konzepte fuer Kraftstofftanks aus Kunststoff
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