Eines der neuen Systeme der aktuellen E-Klasse von Mercedes-Benz ist die auf Wunsch erhältliche Luftfederung 'Airmatic DC', eine Weiterentwicklung des seit 1998 in der S-Klasse eingesetzten Systems. 'DC' steht für 'Dual Control', da die Elektronik neben der Dämpfung auch die Federung variabel steuert. Der Kern des Systems ist ein Mikroprozessor, der mit Rechenalgorithmen die verschiedenen Sensorsignale auswertet. Es sind Informationen über das Fahrzeugniveau und Karosserieschwingungen, über die Längs- und Querbeschleunigungen sowie die Fahrweise. Diese Daten vergleicht das Steuergerät mit vorgegebenen Sollwerten und errechnet je nach Fahrsituation eine passende Kennlinie für die Stoßdämpfer sowie die geeigneten Luftvolumina in den Federelementen. In den Stoßdämpfern verändern die Steuerbefehle die Zug- und Druckdämpfung innerhalb von weniger als 0,05 Sekunden. Für jedes Rad stellt der sogenannte Skyhook-Algorithmus individuell eine von vier vorprogrammierten Kennlinien ein. Das Federverhalten hängt vom Luftvolumen ab, das zur Verfügung steht. Die zweite Neuerung des Fahrwerks ist das elektrohydraulische Bremssystem SBC (Sensotronic Brake Control). Bei ihm wird der Bremswunsch des Fahrers nicht nur hydraulisch, sondern auch elektronisch an die Bremsen übertragen, was die Berücksichtigung von fahrdynamischen Daten gestattet. Das Bremspedal und der Hauptbremszylinder dienen bei SBC im Normalfall nur noch dazu, den vom Fahrer gewünschten Bremsdruck zu erfassen. Der Hauptbremszylinder ist durch Ventile vom restlichen Hydrauliksystem abgekoppelt. Dieses dient als Rückfallebene, falls die Verzögerung auf elektronischem Wege doch nicht aufgebaut werden kann. Im Notfall steht dann eine hydraulische Verbindung zu den Vorderradbremsen bereit. Die Sensordaten verarbeitet das SBC-Steuergerät, das zusammen mit den Raddruckmodulatoren, dem Hochdruckspeicher und der elektrisch angetriebenen Hydropumpe in einem Hydoaggregat untergebracht ist. Mit Zusatzinormationen (Raddrehzahlen, Lenkwinkel, Drehraten, Querbeschleunigung, Motorbremswirkung oder aktuelle Fahrstufe des Getriebes) wird für jedes Rad ein optimaler Bremswert berechnet. Die neue E-Klasse besitzt alle zeitgemäßen Fahrsicherheitssysteme wie ABS, ASR, Bremsassistent und elektronisches Stabilitätsprogramm. Die Bremsscheiben sind größer als beim Vorgänger, alle Bremssättel bestehen aus Aluminium. Eine geschwindigkeitsabhängige Parameter-Servolenkung verringert das Lenkmoment bei weniger als 100 Kilometer pro Stunde kontinuierlich.
Fahrwerk: Überblick. Wechsel und Kontinuität
Automobil Industrie ; 47 , Special Mercedes-Benz E-Klasse ; 48-50
2002
3 Seiten, 6 Bilder, 1 Tabelle
Article (Journal)
German
Fahrwerk (Fahrzeug) , Fahrzeuglenkung , Fahrzeugsicherheit , Fahrzeugfederung , Fahrzeugdämpfung , Fahrzeugbremse , Fahrzeugausrüstung , Fahrzeugrad , Pkw (Personenkraftwagen) , Algorithmus , Kennlinie , Karosserie , Produktinformation , Innovation , technische Entwicklung , elektronische Steuerung , Sensorik
Überblick - Wechsel und Kontinuität
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