Das technische Leistungsprofil des Magnesiumblechs bietet auch heute beste Voraussetzungen für komplexbelastete Ultraleichtbauteile mit hohen mechanischen und oberflächentechnischen Anforderungen. Damit eröffnen sich dieser Werkstoffgruppe neue Einsatzbereiche, die mit Wettbewerbsprodukten aus Magnesiumguss nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Das Leistungsprofil des Magnesiumblechs ist gekennzeichnet durch hohe Rohstoffverfügbarkeit und universelle Recyclingfähigkeit eines metallischen Werkstoffs, hohe gewichtsspezifische Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften, insbesondere unter Biege und Beulbeanspruchung. Daraus ergeben sich gegenüber Stahl und Aluminium Gewichtsvorteile am Bauteil von bis zu 60 % bzw. 25 %. Der Durchbruch von Magnesiumblechbauteilen im Automobilbau gelingt zukünftig nur, wenn Magnesiumblechhalbzeuge die an einen Serieneinsatz gestellten hohen Qualitäts, Geometrie und Mengenanforderungen erfüllen. Zentraler Punkt ist eine ausreichende Belieferungssicherheit für die Serie. Gleichzeitig müssen fehlende Werkstoff, Verarbeitungs- und Betriebserfahrungen durch Prototyping und Bauteilentwicklungen gesammelt werden. Der Schlüssel einer erfolgreichen Bauteilentwicklung liegt insgesamt in der Qualifizierung leistungsfähiger, an den Werkstoff Magnesiumblech angepasster Prozessketten. Es gilt insbesondere, die Problematik der geringen Kaltumformbarkeit durch die Prozessführung zu beeinflussen. Zur Beurteilung des Umformvermögens von Magnesium AZ31 wurden verschiedene Prototypenbauteile aus Blechmaterial hergestellt. Beispielhaft werden einige Ergebnisse für einen Magnesium-Querträger eines Stoßfängersystems vorgestellt. Auf der Suche nach qualifizierten Fügetechnologien für Magnesium wurde das Fügen mittels Blindnieten und Kleben untersucht. Die ersten Testergebnisse mit dem Stoßfängersystem zeigten, dass die gewählte Kleb-Nietverbindung den dynamischen Beanspruchungen eines Crashtests standhält. Für weiterführende Entwicklungsarbeiten seriennaher Prototypen aus Magnesiumblech sind Fragen eines beanspruchungsgerechten Korrosionsschutzes von Hybridbauweisen zu klären.
Mg-Blechhalbzeuge - erweitertes Einsatzpotenzial für Magnesium im Automobilbau
2001
16 Seiten, 14 Bilder, 19 Quellen
Conference paper
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