Die Entwicklungsrichtlinien für den neuen BMW 7er enthalten folgende Prinzipien zur Minimierung der Insassenbelastung und zur Sicherung des Überlebensraums: hochbelastbare Trägerstrukturen für Frontal-, Seiten- und Heckaufprall sowie Überschlag, optimale Nutzung der Deformationslängen, steife Fahrgastzelle, maximale Vorverlagerung der Insassen im Innenraum, kompatible Auslegung der Frontstruktur und effiziente Rückhaltesysteme. Dieses Konzept wurde um das neue System ISIS (Intelligentes Sicherheits-Integrations-System) erweitert. Es ermöglicht eine genaue Erfassung der Crashwerte sowie eine schnelle und zielgerichtete Aktivierung der Rückhaltesysteme. Die Passagiere sind optimal geschützt, da das System den richtigen Airbag mit der richtigen Stärke zur richtigen Zeit auslöst. Nicht benötigte Airbags werden nicht geöffnet. ISIS zeichnet sich durch höchste Übertragungsgeschwindigkeiten und Systemsicherheit aus. Die Neukonstruktion der Karroseriestruktur ermöglichte, die erforderliche Sicherheit bei minimalen Gewicht zu realisieren. Die Verwendung von hochfesten Blechen in Trägerstrukturen mit gezielt eingesetzten Verstärkungen ermöglichte Spitzenwerte in Steifigkeit und Festigkeit. Die Insassenscutzsysteme, vor allem Gurte und Airbags, müssen in Verbindung mit den Verkleidungsteilen eine hohe Fähigkeit zur Energieabsorption und Kraftverteilung auf den Insassen haben und auf das Deformationsverhalten der Karosserie abgestimmt sein. Für die US-Ausführung gibt es eine Weltneuheit, den Knieairbag, da die US-Gesetzgebung eine Berücksichtigung eines nicht angegurteten Insassen erzwingt. Eine weitere Innovation ist die aktive Kopfstütze für Fahrer und Beifahrer, die serienmäßig zum Multifunktionssitz gehört. Die aktive Kopfstütze verkleinert im Crashfall den Abstand zwischen Kopfstütze und Kopf, womit sich die Gefahr von Halswirbelverletzungen verringert. Zum Schutz der Insassen beim Seitencrash entwickelte BMW zusammen mit dem Türverkleidungslieferanten ein neues Konzept, das den Thorax-Seitenairbag und zwei unterschiedliche Crashpads enthält, sowie den neuen Advanced-ITS-Kopfairbag. Die Struktur Advanced ITS ist im Dachbereich untergebracht und besteht aus einem Gewebeschlauch, um den ein zusätzliches Segel gespannt wurde. Es reicht von der A- bis zur C-Säule, deckt somit den gesamten Seitenbereich ab und schützt den Kopfbereich vorne und hinten. Durch zahlreiche Crash- und Fahrversuche wurden für alle möglichen Unfallarten die Auslöseschwellen für die beschriebenen Sicherheitsfunktionen festgelegt.
Das Netzwerk der passiven Sicherheit
The network of passive safety
Motortechnische Zeitschrift ; 62 , extra Der neue BMW 7er ; 134-143
2001
9 Seiten, 9 Bilder, 1 Tabelle
Article (Journal)
German
Pkw (Personenkraftwagen) , Fahrzeugbaukörper , Fahrzeugtür , Fahrzeugsicherheit , Unfallanalyse , Fahrzeugsitz , Sicherheitseinrichtung (Fahrzeuginsasse) , Sicherheitsgurt , Airbag , Aufprall , Kollision , Klebverbindung , Festigkeitserhöhung , mechanische Festigkeit , Steifigkeit , Versteifung , Deformation , Energieabsorption , Innovation
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