Die Möller-Gruppe mit Stammsitz in Bielefeld ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das 1730 gegründet wurde. Die Möller-Gruppe gilt weltweit in der Automobilbranche als zuverlässiger Partner für Innenausstattung. Für die Kunststofftechnik stellten sich mit dem Wunsch nach textilen Autoinnenräumen neue Aufgaben, die tiefgreifende Veränderungen bei Rohstoffen und Herstellungsprozessen nach sich zogen. Die Verbindung von Textilien mit Kunststoffen erfordert profundes Wissen über beide Materialkomponenten. Seit 10 Jahren nimmt der Anteil textiler Innenausstattung im Automobilbau stetig zu. Verbraucher verbinden mit der wohnlichen Optik der eingesetzten Materialien den Begriff der Wertigkeit. Konzeptfahrzeuge ähneln in ihrem Innern mit ihrer immer weitergehenden textilen Ausstattung und der Zunahme an Unterhaltungselektronik inzwischen eher Wohnzimmern als Fahrzeugen. Die Hauptproblematik besteht in der Aufgabe, dass die Textilien beim Herstellungsprozess der dreidimensionalen Formkörper, wie zum Beispiel Säulenverkleidungen, Türtaschen, Konsolen oder Cockpitpanele, mit diesen in einem Arbeitsgang eine dauerhafte Verbindung eingehen müssen. Das klingt einfacher als es ist. Textilien sind biegeschlaffe, zweidimensionale Flächengebilde mit produktionstechnisch begrenzten Festigkeiten und Dehnungen, verfügen nicht über eine homogen geschlossene Oberfläche und sind in der Regel aus nur mäßig hitzebeständigen Rohstoffen hergestellt. Diese textilspezifischen Eigenschaften müssen bei der Verarbeitung mit den Kunststoffen berücksichtigt werden. Möllertech, das Geschäftsfeld Kunststofftechnik innerhalb der weltweit agierenden Möller-Gruppe, bekam Mitte der 1990er Jahre vom Automobilhersteller VW den Auftrag, Bauteile mit textilen Oberflächen zur Großserienreife und dazu entsprechende Verfahren für die Eigenfertigung des Personenkraftwagenmodells Golf zu entwickeln. Für diesen Auftrag wurde die Hinterspritztechnik für textile Oberflächen als Standardverfahren weiterentwickelt.
Der Widerspenstigen Zähmung. Kunststofftechnik für textile Autoinnenräume
The taming of the shrew. Engineering plastics for textile car interiors
BW Technics ; 3 ; 16-19
2001
4 Seiten, 4 Bilder
Article (Journal)
German , English
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Kunststofftechnik im Automobilbau
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