Einsatzmöglichkeiten von textilen Naturfasermaterialien für die Automobilinnenverkleidung gibt es für Hutablagen, Gepäckraumabdeckungen, Kofferraumauskleidungen, Dachhimmel, Motorhaubenisolationen, Boden- und Stirnwandisolationen sowie Teppiche und Dekore. Allgemein läßt sich zwischen Isolations- und Trägerteilen unterscheiden. In den meisten Fällen werden die Formteile automobiler Innenausstattungen diskontinuierlich über Halbzeuge in Form von Faservliesen gefertigt. Im ersten Schritt werden die Halbzeuge entweder mechanisch oder aerodynamisch produziert; gefolgt vom zweiten Schritt der eigentlichen Formgebung mit Hilfe von Heißpress- bzw.Thermoformprozessen. Eine Mischung aus Reißbaumwolle und dem pulverförmigen Bindemittel Phenolharz stellt das klassische Verbundsystem für die Unterkonstruktion automobiler Innenverkleidungen dar. Neben den duroplastischen Bindemitteln wird Polypropylen eingesetzt. Auf Grund der Langlebigkeit von Pilzsporen sind stets überall Keime vorhanden. Sind die Umgebungsbedingungen für die Mikroorganismen günstig, so kann in kurzer Zeit eine starke Vermehrung eintreten. Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Methoden der antimikrobiellen Ausrüstung: 1. Passiver Schutz, d.h. Veränderung des Fasermaterials, so daß keine Besiedlung mit Mikroorganismen mehr erfolgen kann. 2. Aktiver Schutz bei dem eine biozide Wirkung, d.h. eine aktive Abtötung der Mikroorganismen bewirkt wird. Ein passiver Schutz kann z.B. für Baumwollfasern durch Acetylierung oder Cyanethylierung erzielt werden. Beim aktiven Schutz werden fungizide/bakterizide Verbindungen appliziert, die folgende chemisch wirksame Inhaltstoffe enthalten können: Kupfer-Verbindungen, Zink-Verbindungen, Quecksilber-Verbindungen, Phenol-Derivate, schwefelhaltige Verbindungen, fluorhaltige Verbindungen. Im Bereich der technischen Textilien läßt sich z.B. eine Zubereitung der Fa. Sanitized, bestehend aus organischen Zinkverbindungen und Isothiazolderivaten, einsetzen, die einen Schimmel- und Verrottungsschutz gewährleistet.
Einsatz natürlicher Faserstoffe in der Automobilindustrie
2000
9 Seiten, 3 Bilder, 1 Tabelle, 3 Quellen
Conference paper
German
Neue Faserstoffe und Textilanwendungen
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