Im 57 km langen Gotthard-Basistunnel werden die Risiken minimiert, die Eintretenswahrscheinlichkeit verringert und das mögliche Schadensausmaß reduziert. Er stellt durch die große Länge und die hohe Felsüberlagerung von bis zu 2300 m eine besondere Herausforderung an die Sicherheitsplanung dar. Der Tunnel wird mit den zwei Einspurröhren, den Nothaltestellen, Querschlägen und dem modernsten bahntechnischen Ausbau zu den sichersten Bahnabschnitten des schweizerischen Bahnnetzes zählen. Ergänzend dazu gehört das Alarmierungskonzept und Rettungskonzept für den Ereignisfall. In erster Priorität sind ereignisverhindernde Maßnahmen und in zweiter Priorität sind ergänzend ausmaßmindernde Maßnahmen vorgesehen. Außerordentliche Ereignisse werden möglichst verhindert. Für alle Maßnahmen und Installationen gilt, soviel wie nötig und so wenig wie möglich. Alle Installationen müssen gewartet und später auch erneuert werden. Die Installationen sollen in Ihrer Konstruktion robust und einfach zu bedienen sein. Erfahrungen bei ähnlichen Objekten zeigen, daß im Besonderen bei Ereignisfällen nur einfache Abläufe ihren Zweck erfüllen. Der Mensch kann in Streßsituationen trotz gezielter Ausbildung und geeigneten Trainingseinheiten überfordert sein, wenn ihm zu viele Handlungsmöglichkeiten offen stehen. Die Fahrt durch den Tunnel ist zum Teil mit der Luftfahrt zu vergleichen. Grundsätzlich ist jede Störung zu vermeiden oder sie muß durch das Personal vor Ort bewältigt werden. Gelingt dies nicht, so hat in jedem Fall die Fahrt ins Freie oder ein gezieltes Anfahren der Nothaltestellen erste Priorität. Hilfe von außen kann abhängig von der genauen Zuglage frühestens nach 30 Minuten erwartet werden.
Sicherheit in Eisenbahntunneln. Technologien und Konzepte beim Gotthard-Basistunnel
Incident prevention - damage limitation
Der Eisenbahningenieur ; 51 , 9 ; 138-144
2000
7 Seiten, 8 Bilder
Article (Journal)
German
Sicherheit im Gotthard-Basistunnel
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