Berichtet wird über das Telematikprojekt Motiv (Mobilität und Transport im intermodalen Verkehr), das nach vier Jahren zu Ende gegangen ist. Es hatte einen Etat von rund 720 Mio DM, zu dem das Forschungsministerium die Hälfte beigesteuert hat. Den Rest trugen die beteiligten Unternehmen. Bei einem Feldversuch in München im Rahmen von Motiv haben die Beteiligten zunächst statische Daten wie die Zahl der Parkplätze pro Straße und deren Gebührenstruktur erfasst. Im zweiten Schritt wurde von Studenten und Schülern in der Münchner Innenstadt der Verkehr im Tagesverlauf gezählt. Parkautomaten und -häuser informierten per Funk eine Zentrale über die Belegung. Diese Zentrale benachrichtigte dann die Testfahrer, wo es einen freien Parkplatz gibt, wie sie ihn am besten - also am schnellsten - erreichen können und was er sie kosten würde. Jedem Fahrer standen dabei mehrere Varianten zur Auswahl. Damit sämtliche Daten für den Reisenden der Zukunft schnell und spezifisch vorliegen, setzen die Forscher Software-Agents ein, die die Dienste nach Informationen durchsuchen, die für Reisende relevant sind. Die Datenserver kommunizieren über TCP/IP-Protokoll mit den Clients. Physikalisch wird die Verbindung per ISDN oder GSM-Mobilfunkstandard hergestellt. Das PTA-System (Personal Travel Assistance) unterstützt auch Digital Audio Broadcasting. Was im Einzelfall genutzt wird, hängt letztlich auch vom gewählten Endgerät ab; der Zugriff auf die Daten erfolgt jedenfalls über einen Browser. Neben dem intermodalen Verkehr waren Fahrerassistenzverfahren ein weiterer Schwerpunkt von Motiv. Dabei ging es um Versuche und Pilotprojekte, die den Fahrer rechtzeitig vor Gefahrensituationen warnen. Ein Beispiel für die Fahrerunterstützung ist die sog. Adaptive Cruise Control. Die Forscher wollen dabei die Gefahrenmomente typischer Verkehrssituationen wie Überholen oder Kolonne fahren entschärfen. Sensoren im Auto messen dabei Abstände und Geschwindigkeiten der anderen Verkehrsteilnehmer, eine Logik leitet daraus Empfehlungen für die Fahrzeuginsassen ab. Obwohl zahlreiche technische und rechtliche Probleme gelöst sind, gibt es vor allem bei der Verkehrsoptimierung und Business-Modellen für Serviceanbieter noch viele Hürden.


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