Ort und Abfolge der Blickzuwendung sind die zentralen Meßgrößen in der humanwissenschaftlichen Betrachtung der Funktionsweise des Kraftfahrers, mittels derer jede Abwicklung einer an den Fahrer gestellte Fahraufgabe bewertet werden kann. Mit dem Messverfahren des sogeannten Eye-Tracking-Systems (ETS) können Orte und Abfolgen der Blickzuwendung von Kraftfahrern gemessen, in Echtzeit in die Szenenbilder der gefahrenen Strecke eingerechnet und dies sichtbar gemacht werden. Untersucht wurde die Blickabfolge beim Durchfahren von engen Kurven, um daraus für die Gestaltung der Leiteinrichtungen sicherheitstechnische Empfehlungen abzuleiten. Zwei Arbeiten dienten der Klärung der Frage, wie sich der Blick des Fahrers im Verlaufe einer Fahrt über die Gesamtfläche der Frontscheibe eines Pkw verteilt, räumlich als auch zeitlich betrachtet. Diese Bestimmung des Hauptsichtfeldes sollte die bestehende Definition des kraftfahrzeugtechnischen Regelwerks hierzu überprüfen, mit Blick auf die Frage, an welcher Stelle der Windschutzscheibe ein Head-up-display platziert werden könnte. Dieses Experiment wurde für Tages- und für Nachtfahrten durchgeführt. Eine andere Studie diente der Prüfung verschiedener Lichtsysteme für das Fahrzeug. Bei der Bewertung des ETS ist zu berücksichtigen, daß die Erhebung und Interpretation wahrnehmungsphysiologischer Daten in der experimentellen Umsetzung in der Auswahl des Untersuchungsdesigns oder der Versuchsteilnehmer der Komplexität des 'Mensch-Maschine-Systems' Rechnung zu tragen hat. Insbesondere bei der Lichtsystem-Untersuchung war die Größe der Stichprobe ein solches Methodenproblem. Untersucht wurde hier das Blickverhalten von fünf Versuchsteilnehmern, die mit fünf verschiedenen Scheinwerfern bei Nacht fuhren. Eine solche Versuchspersonenzahl ist nicht zureichend, wenn spezifisch formulierte Hypothesen statistisch abzusichern sind. Diese Experimente sind daher nur als Vorstudie zu betrachten. Die Studie gelangte zu dem Ergebnis, daß die Unterschiede der Blickverteilungen zwischen den Teilnehmern größer waren als die zwischen den von den verschiedenen eingesetzten Scheinwerfern möglicherweise beeinflußten Blickverteilungen.
Blickfixationen und Blickbewegungen des Fahrzeugführeres sowie Hauptsichtbereiche an der Windschutzscheibe
2000
187 Seiten, Bilder, Tabellen, 12 Quellen
Report
German
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