Neben den Hauptfunktionen zur Bewegung von Hubwerk (Heben/Senken), Kippwerk (Ankippen/Auskippen) und zum Betrieb von Sonderanbaugeräten mit einer weiteren Ventilblockeinheit (sogenannte 3. Funktion) hat das breite Spektrum moderner Radlader zur Entwicklung einer Vielzahl von Sonderfunktionen geführt, um die Maschinen optimal an ihre Arbeitsaufgaben anzupassen. Steigende Marktforderungen hinsichtlich funktioneller Flexibilität und der Kostendruck im Baumaschinensektor führten zu der Zielstellung, ein Steuerungssystem zu entwickeln, welches ohne hydraulische Sonderbaugruppen und bei gleicher Kinematik das gesamte Spektrum an Grund- und Sonderfunktionen abdecken kann. Durch die Nutzung der Möglichkeiten der Elektrohydraulik gepaart mit einer abgestimmten Universalkinematik wurde eine funktionell flexible Maschine realisiert. Bis dato gab es diverse Kinematiksysteme, wobei die Z-Kinematik und die PZ-Kinematik vorherrschen. Mit der Z-Kinematik muß in Bodenlage der Schaufel eine hohe Reißkraft erzeugt werden. Die PZ-Industriekinematik wird der Parallelführung der Traggabel durch eine entsprechende Parallelogrammanordnung der Elemente der kinematischen Kette gerecht und ihr Reißkraftpotential ist besonders im Ankippbereich an die Erfordernisse angepaßt worden. Es wurde eine sogenannte LEAR-Universalkinematik entwickelt, die die Vorzüge beider Systeme vereint. Sie zeigt eine über den gesamten Hubbereich weitgehend lineare Charakteristik und keine Bewegungsumkehr, wie sie in Z-Kinematiken für den Kippzylinder auftritt, wenn man eine Parallelführung realisieren will. Gegenüber konventionellen Hydrauliksystemen von Radladern ist der Steuerblock mit elektrohydraulischen Pilotventilen ausgestattet, deren elektrische Ansteuerung durch einen Mobilcontroller erfolgt. Durch die Möglichkeit, die meisten Sonderfunktionen direkt mit dem elektrohydraulischen Ventilblock zu steuern, sowie dem Vorliegen der Winkelwerte, die für die Überwachung, Aktivierung und Regelung der Funktionen erforderlich sind, verschiebt sich dieser Funktionsumfang vom Bedienpult zum Controller. Neben der gesamten Fahrzeugelektrik verbleiben nur noch einfache ein/aus Funktionen wie Schnellwechsler und Feststellbremse im Softwareumfang des Bedienpultes. Alle anderen Sonderfunktionen sind im Vergleich mit der bisherigen Steuerungsstruktur an den Mobilcontroller übergegangen. Elektrohydraulische Systeme sind dann wirtschaftlicher, wenn auf ihrer Basis ein hohes Maß an Funktionalität zu realisieren ist. Neben dem Wegfall von funktionsspezifischen Hydraulikbaugruppen ergeben sich Vorteile durch eine einfachere Fertigung, Flexibilität im Einsatz und durch eine einfache Implementierung von kundenspezifischen Funktionen.
Funktionelle Flexibilität durch Elektrohydraulik am Radlader
Functional flexibility for wheel loader by electrohydraulics
2000
15 Seiten, 10 Bilder, 5 Quellen
Conference paper
German
Hoerbiger: Elektrohydraulik für Verdeckantriebe
Online Contents | 1998
Elektrohydraulik im Rollstuhl-Lift
Automotive engineering | 1982
|Automotive engineering | 1978