Das System ELEKTRA von Alcatel ist seit der Inbetriebnahme der ersten Anlage der ÖBB im Jahr 1989 in seiner grundlegenden Architektur, in der Sicherheits- und Zuverlässigkeitsphilosophie unverändert geblieben, hat sich jedoch in seiner Funktionalität sowie in seiner Technologie bedeutend weiterentwickelt. Die Anwendung nicht nur als elektronisches Stellwerk, sondern auch zur Steuerung eines Relaisstellwerks und als Betriebsoperations-Zentrale (BOS) hat den Anwendungsbereich entscheidend erweitert. Damit verbunden ist die Notwendigkeit, die Funktionalität ständig an die Anforderungen eines modernen Bahnbetriebs anzupassen. Die Verwendung des Systems ELEKTRA als elektronisches Stellwerk war die Erstanwendung und ist auch heute noch der wichtigste Anwendungsfall. Das System ELEKTRA erfüllt mit den Sicherheitsmechanismen und mit allen weiteren Maßnahmen die Sicherheitsanforderungen, die in den Europäischen Normen (CENELEC), insbesondere in EN 50129 für 'Safety Integrity Level 4' (SIL 4) als höchste Sicherheitsstufe verlangt sind. Unverändert sind auch die Zuverlässigkeitsmechanismen: Höchste Zuverlässigkeit durch Verdreifachung der zentralen Rechner (2 aus 3 Mehrheitsentscheidung), Verdopplung der sonstigen Rechner. Mit dem VOTRICS-Verfahren wird bei Ausfall eines Rechners der Betrieb des Gesamtsystems durch die redundanten Rechner weiter aufrecht erhalten. Um eine ELEKTRA-Anlage mit anderen Systemen zu verbinden, anderen ELEKTRA-Bahnhöfen oder fremden peripheren Systemen, ist ein angeschlossener Schnittstellenumsetzer mit mehreren Ausgängen für serielle Schnittstellen gemäß dem Standard X.25 ausgestattet. Die seriellen Schnittstellen werden insbesondere für die Anwendung des Systems ELEKTRA in einer Betriebsoperations-Zentrale (BOS-Zentrale) ausgenutzt. In Österreich sind derzeit mehr als 60 Anlagen mit dem System ELEKTRA im Einsatz, von kleinsten Bahnhöfen mit nur vier Weichen im Wald- und Weinviertel bis zum derzeit größten Bahnhof Salzburg mit 156 Weichen. Salzburg hat sechs Arbeitsplätze mit je fünf Farbbildschirmen. Durch modulare Erweiterung des Grundsystems sind in Salzburg derzeit 16 Rechnerschränke mit insgesamt 135 Rechnern in Verwendung. Basis für den bei den ÖBB mit 'Automatikbetrieb light (AULI)' bezeichneten Automatikbetrieb ist der im Zentralrechnersystem von ELEKTRA vorhandene Selbststellbetrieb Die Software von ELEKTRA ist unterteilt in Generic Software, Applikations-Software und anlagenspezifische Software.
Alcatel Stellwerkstechnik
Alcatel interlocking technology
Elektrotechnik und Informationstechnik ; 117 , 3 ; 208-215
2000
8 Seiten, 4 Bilder, 4 Quellen
Article (Journal)
German
automatische Zugsteuerung , Bahnhof , Benutzeroberfläche , Betriebserfahrung , Eisenbahn , Eisenbahnsignaltechnik , Hersteller , Leittechnik , Mikroprozessor , Redundanz , Relais , Schnittstelle , Sicherheitstechnik , Software-Entwicklungsumgebung , Stellwerk , Weiche , Zuverlässigkeit , Elektronikbaugruppe
Alcatel-Stellwerkstechnik für kleinere und mittlere Bahnhöfe
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