Der Bedarf an Leitungsinfrastruktur ist von der wirtschaftlichen Infrastruktur und Bevölkerungsdichte abhängig. Steigen diese, führt dies zum Aufbau einer sehr dichten Leitungsinfrastruktur. Prognosen gehen von einer starken Zunahme des Gasabsatzes aus. Die größten Gasvorräte sind in Russland (39 %) und im Nahen Osten (31 %). Der Erdgasanteil am Weltenergiebedarf wird bis 2010 von 2 auf 24 % steigen. Der Weltgasverbrauch wird von 1998 - 2010 um 40 % steigen. Dafür müssen Transportkapazitäten geschaffen werden. Haushalt und Gewerbe stellen den größten Anteil an der Gasnachfrage, gefolgt von der Industrie. Der Einsatz zur Stromerzeugung ist noch gering. Das Netz zur Gasverteilung stellt den größten Anteil der Gesamtinvestitionskosten vom Bohrkopf bis zum Kunden. Der Leitungsbedarf für Gas wird zunehmen, da kleinere regionale Gasvorkommen zur Neige gehen, die Entfernung zwischen Ressourcen und Märkten größer werden und die Gasnachfrage steigen wird. Für die Sicherung der Gasversorgung in Europa sind 50 Mrd DEM nötig, 2/3 davon für den Leitungsbau. Die größten Ölreserven sind im Nahen Osten. Der Seetransport findet mit Tankern statt. Von den Anlandestationen wird das Rohöl in Pipelines zur Verarbeitungsindustrie transportiert. In den Industrieländern ist der Bedarf an zusätzlicher Leitungskapazität gering. In den Entwicklungsländern wird Öl ein wichtiger Energieträger sein. Um geografisch abgelegene Ölvorräte für die Weltmärkte zu erschließen, muss die entsprechende Leitungsinfrastruktur geschaffen werden. Die zunehmende Liberalisierung bei der Leitungsversorgung wird zu einem Kostendruck auf Leitungsbauer und -betreiber führen. Entwicklungen dafür sind wartungsarme und betriebssichere Leitungen, moderne Technik zur Steuerung und Automatisierung von Betriebsprozessen, Erfassungsspeicherung und Übertragung von Betriebsdaten. Mit hochfesten Rohrstählen der Leitungen für höhere Drücke bei großen Rohrdurchmessern soll die Kapazität ausgebaut werden. Potential liegt auch bei der Weiterentwicklung der grabenlosen Bauverfahren und größeren Vortriebsstrecken. Dabei findet richtungsgesteuertes Horizontalbohren zunehmend Einsatz. Vermessungstechnische Aufgaben werden verstärkt mit globalen Positionierungssystemen durchgeführt. Die Verlegeleistung beim Pipelinebau ist von 300 - 400 auf 1000 m/Tag gestiegen. (Vortrag zum 14. Oldenburger Rohrleitungsforum, 10./11. Februar 2000)
Zukünftige Entwicklungen und Tendenzen im Leitungsbau
Erdöl-Erdgas-Kohle ; 116 , 2 ; 58-62
2000
4 Seiten, 5 Bilder, 5 Quellen
Article (Journal)
German
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