Für Kfz-Kunststoffanbauteile existieren verschiedene off-line, in-line- und on-line-Lackierkonzepte. Die technischen Anforderungen an die Bauteile werden durch ihre Funktion bestimmt. Hierzu zählen die Wärmeformbeständigkeit, der Längenausdehnungskoeffizient oder die Schlagzähigkeit bei niedrigen Temperaturen. Diese Eigenschaften sollen durch die anschließende Lackierung des Teiles möglichst nicht verändert werden. Bei der Verwendung von Wasserlacken erschwert die deutlich höhere Oberflächenspannung die Benetzung des Substrats. Daher werden in der Praxis Power-Wash-Anlagen, kombiniert mit dem Beflammen eingesetzt, neuerdings auch mit der Plasma-Behandlung des Substrats. Während beim Einsatz wasserverdünnbarer Lacke keine besonderen Anforderungen an die Lackieranlage gestellt werden, ergeben sich bei der Umstellung von lösemittelhaltigen Lacke auf sogenannte Wasserbasislacke größere Änderungen. Hier ist einerseits eine Klimatisierung bei der Applikation und eine zusätzliche Zwischentrocknung zu berücksichtigen. Andererseits muß bei einer eventuell vorgesehenen elektrostatischen Applikation zusätzlich zu den korrosionsbeständigen Materialien aufgrund der Eigenleitfähigkeit des Wassers eine Potentialtrennung erfolgen, um einen Kurzschluß oder um Unfällen vorzubeugen. Bei den Wasserprimern kommt einer geschickten Auswahl der Bindemittel und Füllstoffe eine hohe Bedeutung zu. Neben den ökologischen Vorteilen einer deutlich geringeren Lösemittelemission zeigt die Erfahrung, daß wasserverdünnbare Primer auch technologische Vorteile vor entsprechenden lösemittelhaltigen Primern aufweisen und vielseitiger einsetzbar sind. Wie die lösemittelhaltigen Basislacke bilden auch die Wasserbasislacke die farbton- und effektgebende Schicht bei der Kunststofflackierung. Um eine gute Übereinstimmung dieser optischen Eigenschaften mit denen der Fahrzeugerstlackierung zu erreichen, bietet es sich an, jeweils ähnliche Technologien zu verwenden (z.B. für die metallic- oder Perl-Effekt-Lackierung). In den Wasserbasislacken sorgen dann rheologiesteuernde Mittel für eine gute Orientierung der enthaltenen Alu- oder Mica-Flakes. Diese Lacke enthalten weiterhin physikalisch trocknende Bindemittel, meist auf Polyurethan-Basis und für die Farb- und Effektgebung notwendige Pigmente.
Die Lackierung von Kfz-Anbauteilen mit wäßrigen Lacksystemen
1999
9 Seiten, 4 Tabellen
Conference paper
German
Die Lackierung von Kfz-Anbauteilen mit wassrigen Lacksystemen
British Library Conference Proceedings | 1999
|Die Lackierung von Kfz-Anbauteilen mit waessrigen Lacksystemen
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