Da ab Sommer 2015 alle öffentlichen Verkehrsmittel Frankreichs so gestaltet sein müssen, dass auch körperlich Behinderte einen barrierefreien Zugang erhalten, beschloss man bei der SNCF entsprechende TER-Triebzüge zu ordern, die zu großer Belustigung führten. Am 21.05.2014 veröffentlichte die Satire-Wochenzeitschrift "Canard Enchaîné", dass die bestellten Fahrzeuge zu großzügig bemessen sind. Zum einen sind die TER behindertengerecht, zum anderen länger, um den vorhergesagten Fahrgastzuwachs von 40 - 50 % in den nächsten Jahren auch in den ländlichen Regionen bewältigen zu können. Jetzt muss die SNCF bzw. RFF vielerorts Bahnsteige zum geschätzten Durchschnittspreis von je 50.000 € umbauen und erweitern lassen. Dies ergibt ein gesamtes Investitionsvolumen von 3 Mrd. € bei relativ leeren Kassen. Als man 2009 die TER Régiolis von Alstom und Regio 2N von Bombardier bestellte, war man bei der SNCF angeblich im Bilde über die Folgen der Entscheidung. Die Mehrkosten entschuldigt man mit dem Argument, dass beim Kauf von passenden Fahrzeugen, dem erwarteten Fahrgastboom entsprechend, 40 % mehr Fahrzeuge hätten gekauft werden müssen, was wesentlich teurer gekommen wäre. Währenddessen lachen sich die Politiker der Regionen ins Fäustchen, wo von der Staatsbahn Investitionen in die Bahnsteige gar nicht eingeplant waren, und wo nun Umbauten auf Staatskosten stattfinden.
Rames "trop larges": Comment un coup de com' politique est devenu une affaire d'Etat
Zu große Triebzüge: Wie der Coup einer witzigen Politik zur Staatsaffaire wurde
Ville, rail & transport ; 564 ; 78-80
2014-01-01
3 pages
Article (Journal)
French
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